TÜBINGEN. Per Banküberweisung oder Paypal: Seit Montag nimmt Tübingens OB Palmer Spenden entgegen. Sein möglicher Rausschmiss aus der Partei führte dazu, dass er nicht auf grünem Ticket bei der nächsten OB-Wahl mitmischt. Ein Alleingang aber ist teuer.
Mit einer neuen Homepage sucht Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) seit Montag Menschen, die ihn finanziell bei einem möglichen Wahlkampf als parteiloser Kandidat für die OB-Wahl im Herbst unterstützen.
»Leider kann ich wegen des nun beginnenden Ausschlussverfahrens nicht mehr auf die Unterstützung meiner Partei Bündnis 90/Die Grünen zählen, wenn im Herbst wieder OB-Wahl ist. Ich kann nur erneut kandidieren, wenn ich die Unterstützung der Bürgerschaft habe. Das gilt zuerst politisch, aber auch finanziell«, steht in der Einleitung unter einem Foto des grünen Politikers (borispalmer.de).
Von Parteien unterstützte Kandidaten können laut Palmer in Tübingen bei einer OB-Wahl ein Budget von 100 000 Euro einsetzen. »Ich muss diese Summe privat aufbringen, wenn ich als überparteilicher Kandidat antreten will. Jede Spende hilft dabei, ob nun 10, 50, 100 oder 1 000 Euro. Viele kleine Spenden sind wertvoller als große Einzelbeträge, denn am Ende zählen die Menschen, nicht die Zahlen.«
Palmer richtete ein Spendenkonto ein, auf das eine Wahlkampfspende überwiesen werden kann. »Wenn ich mich gegen eine Kandidatur entscheide, wird Ihre Spende in voller Höhe zurückerstattet.« Wenn überhaupt, trete er als parteiloser Kandidat an, sagte Palmer der Deutschen Presse-Agentur. Einen Wechsel zu einer anderen Partei schloss er gänzlich aus.
Klimaschutzprogramm motiviert
Unabhängig von der Homepage fanden nach seinen Worten bereits einige persönliche Gespräche mit möglichen Unterstützern statt, Namen wollte Palmer keine nennen. »Wenn ich den Eindruck habe, dass ich die Wahl gewinnen kann und die Voraussetzungen für einen erfolgreichen Wahlkampf vorliegen, habe ich genügend inhaltliche Gründe, um anzutreten, vorneweg das Klimaschutzprogramm.« Palmer sagte, dass ein Grünen-Kandidat, der Parteiunterstützung genießt, mit etwa 100 000 Euro in den Wahlkampf geht.
Palmer hatte kürzlich angekündigt, bei der OB-Wahl im Herbst nicht mehr als Kandidat der Grünen antreten zu wollen – wegen seines möglichen Rauswurfs aus der Partei. (dpa)