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Staat unterstützt 6.800 Menschen im Kreis Tübingen bei der Miete

Rund 3.600 Haushalte mit insgesamt 6.800 Menschen im Landkreis Tübingen unterstützte der Staat

Wohngeldantrag
Allein für die Kaltmiete zahlte der Staat im letzten Oktober bei den Kosten der Unterkunft im Landkreis Tübingen mehr als zwei Millionen Euro an die Vermieter. Foto: Robert Michael
Allein für die Kaltmiete zahlte der Staat im letzten Oktober bei den Kosten der Unterkunft im Landkreis Tübingen mehr als zwei Millionen Euro an die Vermieter.
Foto: Robert Michael

TÜBINGEN. Der Staat lässt sich die Unterstützung fürs Wohnen im Kreis Tübingen einiges kosten. Er zahlt bei den Mieten kräftig mit: Rund 3.600 Haushalte mit insgesamt 6.800 Menschen im Landkreis Tübingen unterstützte der Staat im letzten Herbst bei den Kosten der Unterkunft (KdU). Dabei geht es um Mietzahlungen vom Job-Center für Bürgergeld-Empfänger: Allein für die Kaltmiete zahlte der Staat im letzten Oktober bei den Kosten der Unterkunft im Landkreis Tübingen mehr als zwei Millionen Euro an die Vermieter.

Das geht aus der aktuellen Statistik der Bundesagentur für Arbeit hervor, auf die die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) jetzt verweist. »Dazu kommt Monat für Monat noch einmal eine stattliche Summe fürs Wohngeld. Ebenso übernimmt der Staat über die Job-Center-Zahlungen hinaus die Kosten der Unterkunft für viele weitere Menschen, die darauf angewiesen sind: Ältere mit knapper Rente zum Beispiel«, so die IG BAU Südwürttemberg.

Unterm Strich gebe der Staat damit im Kreis Tübingen viel Geld für Miete aus, um Menschen das Wohnen überhaupt ermöglichen zu können. »Um es klar zu sagen: Es ist richtig und wichtig, dass der Staat Wohngeld zahlt und dass er die Kosten der Unterkunft übernimmt. Noch besser sind aber Sozialwohnungen. Sie machen den Staat unabhängig von jeder Miet-Preistreiberei auf dem Wohnungsmarkt. Auf Dauer sind sie also die günstigere Lösung für die Staatskasse. Außerdem sind Sozialwohnungen die beste Mietpreis-Bremse für den Wohnungsmarkt«, sagt Andreas Harnack von der IG BAU.

Bestand muss steigen

Die Gewerkschaft geht noch einen Schritt weiter: Die IG BAU wirft dem Staat ein »Missmanagement bei der Unterstützung fürs Wohnen« vor. Bund und Länder hätten den sozialen Wohnungsbau seit Jahrzehnten »massiv vernachlässigt«. Das sei auch in Baden-Württemberg deutlich zu spüren. »Dadurch haben wir jetzt landesweit einen dramatischen Mangel an sozialem Wohnraum: Allein in Baden-Württemberg muss der heutige Bestand an Sozialwohnungen bis 2030 um mehr als 205.000 steigen. Bundesweit werden dann über 910.000 Sozialwohnungen mehr gebraucht«, so Andreas Harnack.  Der Regionalleiter der IG BAU Baden-Württemberg beruft sich dabei auf eine aktuelle Studie, die das Pestel-Institut (Hannover) für das Bündnis »Soziales Wohnen« gemacht hat. (pm)