ROTTENBURG. Seit fünf Jahren lebt Ernst Holaschke im Pflegeheim Haus am Neckar. Der 89-Jährige freut sich regelmäßig über den Besuch von seinen Kindern und Enkeln. Das wegen der Corona-Pandemie verhängte strikte Besuchsverbot in Pflegeeinrichtungen bedeutete für ihn eine erhebliche Einschränkung.
Doch die Hospitalstiftung hat eine gute Lösung gefunden. Jetzt sitzt Holaschke bei frühlingshaft warmen Temperaturen am offenen Fenster, Pflegedienstleiterin Sabine Janecek hat ihm eine Decke über die Beine gelegt. Der Rentner atmet ebenso wie viele andere Bewohner und Angehörigen auf: Durchs Fenster ist der wichtige persönliche Kontakt seit der Osterwoche wieder möglich. Den erforderlichen Abstand von über zwei Metern garantiert ein Bauzaun. »Das ist eine super Idee«, sagt Holaschkes Tochter Sabine Broghammer aus Bad Niedernau. Bei ihrem Besuch am Samstag winkt sie fröhlich, überbringt Grüße von ihren Geschwistern ebenso wie von Enkelkindern. »Telefonieren war viel schwieriger, weil man sich da eben nicht sieht und mein Vater, wie viele andere betagte Menschen, schwerhörig ist.«
Nach wie vor sollen die Kontakte allerdings so gering wie möglich gehalten werden. Deshalb setzt die Hospitalstiftung außerdem Tablets ein, mit denen Bewohner und Angehörige sich per Video verbinden können. »Diese Möglichkeit wird gerne von weiter entfernt lebenden Leuten genutzt«, erklärt Heimleiterin Rosemarie Stegmann.
Für den Kontakt durchs Fenster vereinbaren die Angehörigen vorab mit den jeweiligen Pflegeheimen einen Termin. Dass Nachbarn und Bekannte ans Fenster kommen, sei indes nicht vorgesehen, so Stegmann. »Alle Beteiligten freuen sich riesig über diese Lösung.« (em)