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Luchs reißt im Donautal vier Damhirsche

Ein Luchs ist in das umzäunte Damwildgehege bei Schloss Werenwag nahe Beuron eingedrungen und hat zwei Alttiere und zwei Kälber gerissen.

Eine Fotofalle hat diesen Luchs im Donautal fotografiert. Er streifte auch schon in Mössingen umher. Ob er das Damwild bei Schloss Werenwag gerissen hat, ist unklar. Foto: LUCHS-INFO-POINT, BURG WILDENSTEIN.
Eine Fotofalle hat diesen Luchs im Donautal fotografiert. Er streifte auch schon in Mössingen umher. Ob er das Damwild bei Schloss Werenwag gerissen hat, ist unklar. Foto: LUCHS-INFO-POINT, BURG WILDENSTEIN.

BEURON/MÖSSINGEN. Fünf Luchse streifen momentan im Südwesten durch die Wälder. Einer von Ihnen hat nun seinen Hunger auf Frischfleisch nicht an Wildtieren gestillt, sondern ist in ein umzäuntes Dammwildgehege eingedrungen. In der nebeligen Nacht auf Freitag muss es passiert sein. Revierförster Klaus Schilling entdeckte am Morgen vier tote Damhirsche. Sie wurden mittels Kehlbiss getötet – zwei Alttiere und zwei Kälber. An einem Tier war die Keule angefressen. Offenbar hatten die anderen 16 Tiere im Gehege auf dem privaten Schlossgelände in panischer Angst zu fliehen versucht.

Der hohe Zaun war jedenfalls an mehreren Stellen niedergedrückt. Der Luchs indessen hatte sich durch ein Loch Zugang zu dem Gelände verschafft. Zwar gibt es keine Augenzeugen, doch der erfahrene Forstbeamte ist sich aufgrund der Bissspuren sicher, dass es sich um einen Luchs und nicht um einen Wolf handelt.  Üblicherweise stillt der Luchs seinen Hunger an Rehen und Gämsen; die Reste werden von Wildschweinen aufgefressen.

In der Nacht zum Freitag hat ein Luchs im Wildgehege von Schloss Werenwag (rechts neben den Gebäuden) vier Rehe gerissen. FOTO: MEYER
In der Nacht zum Freitag hat ein Luchs im Wildgehege von Schloss Werenwag (rechts neben den Gebäuden) vier Rehe gerissen. FOTO: MEYER

Schloss Werenwag ist im Privatbesitz des Hauses Fürstenberg, es wird momentan von Maximilian Joachim zu Fürstenberg bewohnt.

Die derzeit fünf im Donautal mittels Fotofallen oder Sender nachgewiesene Luchse stammen alle aus der Schweiz. Es sind allesamt männlich, also Kuder, auf der Suche nach einer Partnerin. Sie können rund zwanzig Kilometer in der Nacht zurücklegen, durchschwimmen dabei auch die Donau und queren Bahnlinien und Bundesstraßen. Tello war 2016 ausschließlich im Bereich Mössingen-Reutlingen unterwegs. Dort wurde er im Herbst in der Genkinger Steige morgens von einem Auto angefahren, er blieb aber unverletzt. 2017 war er in Urach unterwegs, seither hat er seinen Lebensraum auf die Ostalb, südlich von Aalen verlagert. Luchs Friedl, aus dem Schweizer Jura, streifte 2015 im Mittleren Schwarzwald umher.

Eine Fotofalle hat diesen im Oktober nahe Beuron im ersten Schnee umherstreifenden Luchs fotografiert. Ob er das Damwild bei Schloss Werenwag gerissen hat, ist unklar. Foto: LUCHS-INFO-POINT, BURG WILDENSTEIN.
Eine Fotofalle hat diesen im Oktober nahe Beuron im ersten Schnee umherstreifenden Luchs fotografiert. Ob er das Damwild bei Schloss Werenwag gerissen hat, ist unklar. Foto: LUCHS-INFO-POINT, BURG WILDENSTEIN.

Zuletzt wurde er im April 2017 bei Nendingen im Donautal fotografiert. Während seines Aufenthalts hat er drei Schafe und zwei Ziegen gerissen. Ein dritter Luchs aus dem Jura wurde zur gleichen Zeit im Steinlachtal gesehen. Im Dezember 2017 verliert sich seine Spur ebenfalls im Donautal. Der vierte bekannte Luchs wurde im Dezember 2017 im Schwarzwald gefangen und mit einem Sender versehen. Man gab ihm den Namen Wilhelm; er hatte sich bis  April 2017 im Südschwarzwald aufzuhalten. Seit Anfang des Jahres ist nun ein fünfter Kuder aus dem Jura im Donautal unterwegs. Der Naturpark Obere Donau und die Gemeinde Leibertingen haben bei Burg Wildenstein einen Informationspavillon zum Luchs eingerichtet. Dort werden die aktuellen Luchs-Nachweise im Donautal zeitnah veröffentlicht. (GEA)