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Kurioser Schiebeparkplatz in Tübingen ist bald Geschichte

Die Stadt Tübingen ist bald um ein deutschlandweit einzigartiges Kuriosum ärmer: Der Schiebeparkplatz wird bald kein Schiebeparkplatz mehr sein. Nur noch wenige Tage können Studenten kostenlos parken und andere Autos wegrollen.

Der Schiebeparkplatz in Tübingen wird umgebaut - und danach kein Schiebeparkplatz mehr sein.
Der Schiebeparkplatz in Tübingen wird umgebaut - und danach kein Schiebeparkplatz mehr sein. Foto: Frank Pieth
Der Schiebeparkplatz in Tübingen wird umgebaut - und danach kein Schiebeparkplatz mehr sein.
Foto: Frank Pieth

TÜBINGEN. Kostenlos parken und andere Autos wegrollen, wenn nicht genügend Platz vorhanden ist: Jahrzehntelang ist das schon gängige Praxis bei Studenten am sogenannten Schiebeparkplatz in Tübingen. Doch das ist schon in wenigen Tagen Geschichte. Darauf weist ein Schild auf dem Parkplatz hin. Die Parkraumgesellschaft Baden-Württemberg (PBW) wird den Platz in der Wilhelmstraße demnach künftig bewirtschaften. Ab dem 20. Dezember wird das Parken kostenpflichtig. An der Einfahrt laufen bereits Bauarbeiten für die Schranken und die Installation der Kameras für die Parkplatzüberwachung.

Auf dem Schiebeparkplatz gelten bislang deutschlandweit einzigartige Parkregeln. Autos dürfen in zweiter Reihe nachparken, wenn alle Plätze voll sind. Diese können bei Bedarf weggeschoben werden, um die Autos aus der ersten Reihe ausparken zu lassen. Damit das ausgeklügelte System funktioniert, dürfen die Fahrzeuge, die in den Mittelgängen stehen, weder einen Gang eingelegt noch die Handbremse angezogen haben. Wer genau diese Idee entwickelt hatte, weiß heute niemand mehr – doch sie hat sich bewährt und besteht bereits seit über 20 Jahren.

Uni-Parkplätze in Tübingen gehören dem Land

Das Ende des Schiebeparkplatzes ist keine Entscheidung der Universität Tübingen, stellt Pressesprecher Michael Pfeiffer auf GEA-Anfrage klar. Er erklärt: Die Uni-Parkplätze gehören dem Land Baden-Württemberg. Die Landesregierung habe bereits im Jahr 2018 beschlossen, dass künftig alle Parkraumflächen des Landes von der PBW bewirtschaftet werden sollen. »An den meisten Hochschulen des Landes ist dieser Beschluss bereits umgesetzt, nun geschieht das auch an der Universität Tübingen.«

An dieser Einfahrt des Tübinger Schiebeparkplatzes laufen Bauarbeiten für Schranken.
An dieser Einfahrt des Tübinger Schiebeparkplatzes laufen Bauarbeiten für Schranken. Foto: Frank Pieth
An dieser Einfahrt des Tübinger Schiebeparkplatzes laufen Bauarbeiten für Schranken.
Foto: Frank Pieth

Die kuriosen Parkregeln gelten ab dem 20. Dezember nicht mehr. »Das Schiebe-Prinzip des Parkplatzes wird nicht beibehalten«, teilt ein PBW-Sprecher dem mit. »Es wird eine feste Zahl an klar ausgewiesenen Parkflächen geben.« 266 Stellplätze wird es auf dem künftigen »Parkplatz Universität Wilhelmstraße« geben. Diese können laut PBW sowohl von Studenten, Uni-Beschäftigen und Externen genutzt werden. Als Dauerparken sollen Studenten künftig 125 Euro pro Semester bezahlen. Kurzparker zahlen 1,80 Euro pro angefangene Stunde. Der 24-Stunden-Tagestarif kostet maximal 10 Euro.

Im Oktober 2020 hatte Oberbürgermeister Boris Palmer schon einmal das Ende des Schiebeparkplatzes angekündigt, um dort ein Universitäts-Gebäude sowie Studierenden-Wohnungen zu bauen. Doch wegen fehlender Baurechte war das Bauvorhaben geplatzt und die Autoschieberei in Tübingen weiter an der Tagesordnung. Doch diesmal sind die Tage dieses »geheimnisvollen« Ortes, über den erst vor kurzem in einer Fernseh-Sendung gerätselt wurde, wirklich gezählt. (GEA)