TÜBINGEN. Auf der Schiene hoch zu den Kliniken und den Uni-Instituten auf der Morgenstelle? Oder wie bisher mit dem Bus? Die Innenstadtstrecke der künftigen Stadtbahn in Tübingen ist umstritten. Gegner verweisen auf die immensen Kosten und schwierige Bauarbeiten. Befürworter rechnen mit hohen Nutzerzahlen und sehen einen positiven Klima-Effekt.
Die endgültige Entscheidung wird derzeit vorbereitet. Parallel zur Bundestagswahl werden die Tübinger Ende September an die Urne gebeten, um per Bürgerentscheid über das weitere Vorgehen zu bestimmen. Die Stadtverwaltung und eine Arbeitsgemeinschaft aus zwei Planungsbüros haben die Alternativen geprüft. Die Ergebnisse sollen nun bei einer Info-Veranstaltung am Mittwoch, 23. Juni, 19 Uhr, in der Hermann-Hepper-Halle vorgestellt werden. Das Ganze ist auch per Livestream auf der städtischen Internetseite zu verfolgen.
Nach einer kurzen Einführung durch Baubürgermeister Cord Soehlke präsentieren die Gutachter – Professor Wilko Manz vom Büro Inovaplan und Gerald Hamöller vom Büro Ramboll – die Ergebnisse und geben ihre Einschätzung ab. Die Gemeinderäte Ernst Gumrich (Tübinger Liste) und Christoph Joachim (AL/Grüne), die den Planungsprozess begleitet haben, äußern sich ebenfalls. Anschließend ist Zeit für Fragen.
Corona bedingt sind die Plätze in der Hermann-Hepper-Halle begrenzt. Wer dabei sein möchte, muss getestet, geimpft oder genesen sein und bis zum Sitzplatz eine Maske tragen. Da alle Teilnehmenden ihre persönlichen Daten angeben müssen, beginnt der Einlass bereits um 18 Uhr. Zuschauer von Zuhause können ihre Fragen während der Veranstaltung per Mail einsenden (buergerinformation.alternativenplanung@tuebingen.de). Ausgewählte Fragen und Kommentare werden verlesen und beantwortet.
Verlagerung auf die Schiene
Befürworter haben sich bereits vorab in den zurückliegenden Tagen geäußert. Der BUND Regionalverband Neckar-Alb glaubt, dass die Gegner unseriöse CO2-Bilanzen verbreiten. Klaus-Peter Gussfeld, Verkehrsreferent des BUND-Landesverbands: »Die Treibhausgas-Rechnungen der Gegner der Innenstadtstrecke sind weder plausibel noch seriös. Es wird manipuliert, einzig, um eine Stadtbahn in der Tübinger Innenstadt zu verhindern. Dadurch wird ein wichtiger Baustein der Mobilitätswende und damit eine ökologisch und sozial gerechte Mobilität blockiert«.
Die Initiative "Ja zur Stadtbahn" sieht sich durch das bisher Bekannte bestätigt. "Das Gutachten zeigt unter anderem, dass durch den Bau der Tübinger Stadtstrecke mindestens 23 Millionen Kilometer vom Auto auf die Schiene verlagert werden. Der CO2-Ausstoß, der beim Bau der Stadtstrecke anfällt, wird sich innerhalb von acht bis 19 Jahren vollständig amortisieren." VCD, Umweltzentrum, Pro Regio Stadtbahn, Greenpeace, Fahrgastverband pro Bahn, Fridays For Future und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft sind für die Schienen-Lösung. (GEA)