TÜBINGEN. Zu einer spontanen und nicht angemeldeten Demonstration kam es am Donnerstagnachmittag in Tübingen. Grund dafür war eine Hausdurchsuchung der Polizei in der Tübinger Ludwigstraße 15, wo sich das selbstverwaltete Wohnprojekt »Lu 15« befindet. Das bestätigte ein Sprecher des Reutlinger Polizeipräsidiums auf GEA-Anfrage.
Diese Razzia im Wohnprojekt »Lu 15« war am selben Tag um 6 Uhr durchgeführt worden, zeitgleich zu Wohnungsdurchsuchungen in Stuttgart, Ludwigsburg, Remseck, Fellbach, Waiblingen und Karlsruhe.
Die Durchsuchungen stehen im Zusammenhang mit einem Vorfall am Rande einer Demonstration auf dem Wasengelände in Stuttgart-Bad Cannstatt am 16. Mai, bei dem drei Teilnehmer einer Versammlung in der Mercedesstraße angegriffen wurden und unter anderem ein 54-Jähriger lebensgefährlich verletzt worden ist, heißt es in der Pressemitteilung der Stuttgarter Polizei. Bei den Durchsuchungen wurde ein 21 Jahre alter Tatverdächtiger in Ludwigsburg festgenommen.
Die Demonstration in der Tübinger Altstadt blieb überwiegend friedlich. Die Polizei konnte mit geringen Einsatzkräften die Lage unter Kontrolle halten, sagt ein Polizeisprecher dem GEA. Laut Augenzeugenberichten riefen die Demonstranten auf Höhe Eberhardsbrücke Parolen gegen die Polizei. Im weiteren Verlauf wurde ein Rauchkörper sowie kleinere Knallkörper gezündet, wie die Polizei weiter mitteilte. Verletzte oder Festnahmen habe es nicht gegeben.
Die »Lu 15« hatte bereits im Februar für Schlagzeilen gesorgt. Im Zusammenhang mit einem versuchten Farbanschlag am Tübinger Landgericht hatte es damals ebenfalls eine Durchsuchung in dem alternativen Wohnprojekt gegeben. Kurz darauf hat es ebenfalls einen Demonstrationsmarsch durch Tübingen gegeben. (GEA)