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Aktuell Kundgebung

Demonstration gegen Razzia in Tübinger Wohnprojekt

Mehr als 200 Personen demonstrierten am Freitagabend gegen die Razzia im Wohnprojekt »Lu 15« vor eineinhalb Wochen

Der Demonstrationszug querte auch die vierspurige Reutlinger Straße. Foto: Stanislav Schitz
Der Demonstrationszug querte auch die vierspurige Reutlinger Straße.
Foto: Stanislav Schitz

TÜBINGEN. Zur Kundgebung am Freitagabend hatten die Bewohner der »Lu 15« aufgerufen. Sie kritisieren in ihrer Pressemitteilung die »menschenverachtenden Übergriffe durch die Polizei« auf zwei Personen, die beim versuchten Farbanschlg auf das Tübinger Landgericht festgenommen worden waren (wir berichteten). Eine festgenommene 23-Jährige wohnt in der »Lu 15« - daraufhin durchsuchte die Polizei die Wohngemeinschaft in der Tübinger Ludwigstraße. Die »Lu 15«-Bewohner ihrerseits kritisierten die Durchsuchung scharf und riefen nun zur Kundgebung auf. 

Die Demonstranten versammelten sich also am Freitag um 17.30 Uhr zunächst zu einer Kundgebung am »Sternplatz«, in der direkten Nähe des Wohnprojekts. Anschließend liefen sie in Richtung Stadtmitte, begleitet von lauter Musik und Parolen. Hierfür wurde die vierspurige Reutlinger Straße kurzzeitlich gesperrt, Polizisten in Warnwesten sicherten den Protestzug. Eine weitere Kundgebung hielten die Demonstranten dann am Europaplatz, Abschlus war vor dem Rathaus.

Polizeisprecher Martin Raff sagte, dass die Beamten im Vorfeld mit 150 bis 200 Teilnehmern gerechnet hatten. Im Laufe der Demonstration wurde aber ersichtlich, dass es mehr als 200 Teilnehmer waren. Raff sagte weiter, dass die komplette Kundgebung aus Polizeisicht friedlich verlaufen sei. Zur Einsatzstärke und zur Frage, warum so viele Polizisten zu Pferde die Demonstration begleiteten, äußert sich die Polizei aus taktischen Gründen nie bei solchen Veranstaltungen. 

Wie stehen die Beamten zu den Vorwürfen, die von den »Lu 15«-Bewohnern geäußert wurden in Folge der Durchsuchung am 4. Februar? Raff verweist auf die Stellungnahme, die Polizeisprecher Björn Reusch anderen Medien dazu gegeben hatte. Reusch bezeichnet einige der Vorwürfe dabei als absolut haltlos: Beispielsweise, dass man den beiden Festgenommenen gedroht habe, ihnen weitere Sachbeschädigungen anzuhängen, sollten sie nicht kooperieren. Die Einsatzstärke, die von den »Lu 15«-Bewohnern als »materialistisch« angeprangert worden war, hält die Polizei für genau angemessen. Die beim Einsatz beschädigte Kellertüre ersetze die Staatskasse. (GEA)

Polizisten der Reiterstaffel formierten sich am frühen Freitagabend. Sie begleiteten eine Demonstration des Wohnprojekts »Lu 15«. Foto: Stanislav Schitz
Polizisten der Reiterstaffel formierten sich am frühen Freitagabend. Sie begleiteten eine Demonstration des Wohnprojekts »Lu 15«.
Foto: Stanislav Schitz