REUTLINGEN. Leukämie! Diese Schock-Diagnose erhalten jährlich mehr als 13.000 Deutsche. Die Produktion ihrer weißen Blutkörperchen im Knochenmark ist gestört. Entartete, bösartige Zellen vermehren sich unkontrolliert und behindern die normale Blutbildung. Ohne Stammzellenspende beträgt die Lebenserwartung rund zwei Jahre. Doch es gibt auch eine gute Nachricht: Blutkrebs ist heilbar - und Sie, liebe Leserinnen und Leser, könnten zum Lebensretter werden. Zu diesem Zweck veranstaltet der Reutlinger General-Anzeiger in Zusammenarbeit mit der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) eine Registrierungsaktion im Pressehaus am Burgplatz. Kommen Sie vorbei und schenken Sie einem Krebspatienten eine zweite Lebenschance. Wir erklären, wie einfach das geht.
Wann und wo kann ich mich registrieren lassen?
Die Aktion beim Reutlinger General-Anzeiger ist am kommenden Donnerstag, 1. August, und läuft zwischen 16 und 20 Uhr. Der Zugang zum Oertel+Spörer-Saal auf dem GEA-Betriebsgelände erfolgt über das Tor in der Beutterstraße 10. Von dort aus ist der kurze Weg in die entsprechenden Räumlichkeiten ausgeschildert.
Welche Voraussetzungen muss ich erfüllen?
Wer bei der DKMS noch nicht registriert ist, zwischen 17 und 55 Jahre alt ist, keine schwerwiegende Erkrankung hat, einen BMI (Body-Mass-Index) unter 40 aufweist und in Deutschland wohnt, kann an der Aktion teilnehmen. Eine vorherige Anmeldung ist nicht erforderlich. Mehr Infos unter www.dkms.de/faq
Was muss ich mitbringen?
Der Registrierungsprozess ist nur digital möglich. Deshalb ist es wichtig, dass Sie ein Smartphone oder ein Tablet mitbringen.
Muss ich etwas bezahlen?
Die Aktion ist für jeden Teilnehmer gratis. Pro Registrierung entstehen der DKMS Kosten in Höhe von 50 Euro. Wer möchte, kann diesen Betrag selbst übernehmen. Das ist allerdings freiwillig.
Welche Daten muss ich angeben und was geschieht mit ihnen?
Im Rahmen der Registrierungsaktion werden folgende personenbezogene Daten verarbeitet: Name, Anschrift, Kontaktdaten, Informationen zur Herkunft (weil Gewebemerkmale vererbt werden und teilweise von der Abstammung abhängig sind) sowie medizinische Informationen. Diese personenbezogenen Daten dürfen nicht unbefugt erhoben, genutzt, weitergegeben oder anderweitig verarbeitet werden.
Wie läuft die Registrierung ab und wie lange dauert sie?
Im Ankunftsbereich des Oertel+Spörer-Saals ist der Check-in. Hier werden die Registrierungssets ausgegeben. Eine Station weiter erfolgt die tatsächliche Registrierung und ein Abstrich der Wangenschleimhaut. Beim Check-out erfolgt die Abgabe der Probe. Die komplette Prozedur dauert etwa acht Minuten. Helfer von DKMS und GEA unterstützen Sie bei Bedarf. Nach der Registrierung erhalten Teilnehmer eine Bestätigung per E-Mail.
INFOS ZUR DKMS
Die DKMS gemeinnützige GmbH mit Sitz in Tübingen wurde 1991 als Deutsche Knochenmarkspenderdatei von Dr. Peter Harf gegründet. Mit rund 11,5 Millionen registrierten potenziellen Spendern und 1 000 Mitarbeitenden ist sie eine der größten und bekanntesten Knochenmarkspenderdateien der Welt. Neben Deutschland ist sie in Polen, den USA, Großbritannien, Chile, Indien und Südafrika tätig. Wer sich als Stammzellspender registrieren will, kann online kostenlos ein Registrierungsset bestellen. (mewe) www.dkms.de
Was passiert danach mit der Probe?
Nach der Registrierung werden die Proben zunächst an die DKMS geschickt. Dort werten Experten die relevanten Gewebemerkmale im Labor aus und stellen anschließend das Ergebnis der Probe pseudonymisiert für den weltweiten Spendersuchlauf zur Verfügung. Derzeit gleichen Labore meist fünf HLA-Gene (HLA steht für humane Leukozyten-Antigene) mit je zwei Ausprägungen ab. Für eine erfolgreiche Stammzelltransplantation ist vor allem eine gute Übereinstimmung dieser Gewebemerkmale bei Spendern und Empfängern Voraussetzung. Selbst bei einer Übereinstimmung von zehn Gewebemerkmalen kommt es leider immer noch häufig zu Abstoßungsreaktionen oder anderen Komplikationen nach der Transplantation. Daher wird beständig daran geforscht, weitere Faktoren zu identifizieren, die sich positiv auf die Transplantation auswirken.
Was passiert, wenn mein genetischer Zwilling gefunden wird?
Wenn die Gewebemerkmale mit denen einer Patientin oder eines Patienten übereinstimmen, nimmt die DKMS umgehend Kontakt auf. Dann werden Registrierte gefragt, ob sie grundsätzlich zu einer Stammzellspende bereit sind. Ist dies der Fall, sind zunächst ein paar Tests und Fragen notwendig, um herauszufinden, ob die Person tatsächlich als Spender infrage kommt. Nach der Erfahrung der DKMS kommt es bei etwa einem Prozent der registrierten, potenziellen Stammzellspender tatsächlich zu einer Stammzellspende.
Kann ich helfen, ohne bei der Registrierungsaktion mitzumachen?
Wer nicht zur Registrierungsaktion kommen kann oder will, kann trotzdem helfen. Zum einen gibt es die Möglichkeit, online ein Registrierungs-Set zu bestellen und den Wangenabstrich daheim durchzuführen. Außerdem hilft eine Spende an das Konto der Deutschen Knochenmarkspenderdatei, dass die DKMS weiter ausgebaut und optimiert werden kann. Kreissparkasse Tübingen; IBAN: DE64 6415 0020 0000 2555 56; BIC: SOLADES1TUB, Verwendungszweck: DKY012