STUTTGART. Vor dem Ende der letzten Corona-Auflagen des Landes schaut Ministerpräsident Winfried Kretschmann ohne große Reue für eigenen Entscheidungen auf die Zeit der Pandemie zurück. »In der Situation von damals würde ich nichts groß anders machen«, sagte der Grünen-Politiker der »Schwäbischen Zeitung« (Samstag). Er räumte aber auch ein, aus heutiger Sicht einige Entscheidungen anders zu treffen als damals: »Natürlich wussten wir nicht alles, mussten im Nebel navigieren«, sagte Kretschmann. »Ich habe zum Beispiel die Folgen der Schulschließungen auf Kinder unterschätzt. Das würde ich mit dem Wissen von heute wohl nicht mehr so entscheiden.«
In Baden-Württemberg sollen Ende des Monats auch die letzten Corona-Auflagen kassiert werden, über die das Land selbst entscheiden kann. Beschäftigte in Arztpraxen und anderen ambulanten medizinischen Einrichtungen müssen dann keine Masken mehr tragen. Für Patienten und Besucher gilt die Maskenpflicht aber weiterhin bis zum 7. April. Offiziell soll die Corona-Verordnung am Dienstag beschlossen werden, sie träte dann am 31. Januar in Kraft. Ebenfalls wird von diesem Tag an die Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr aufgehoben.
Er habe sich in der Zeit der Pandemie von Wissenschaftlern beraten lassen, sagte Kretschmann in dem Interview weiter. »Aber am Ende musste ich entscheiden.« In der Krise dürfe man nicht zögern. Und »Diese Hinterher-Schlaumeierei, die habe ich gefressen.« (dpa)