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Tausende Exil-Iraner demonstrieren in Berlin

Im Iran wird ein neuer Präsident gewählt. In Berlin demonstrieren Tauende gegen das Regime in dem Land. Der Nationale Widerstandsrat, der zu dem Protest aufgerufen hat, ist allerdings nicht unumstritten.

Demonstration
Mehrere Tausend Menschen demonstrieren in Berlin gegen das klerikale Regime im Iran. Foto: Hannes P. Albert/DPA
Mehrere Tausend Menschen demonstrieren in Berlin gegen das klerikale Regime im Iran.
Foto: Hannes P. Albert/DPA

Tausende Menschen sind in Berlin anlässlich der Präsidentschaftswahl im Iran gegen die politische Führung des Landes auf die Straße gegangen. Am Samstagnachmittag zählte die Polizei rund 6000 Demonstrierende rund um den Bebelplatz und auf der Straße Unter den Linden, wie eine Sprecherin sagte. 8000 Personen waren der Polizei zufolge für die Kundgebung angemeldet.

Aufgerufen hatte der sogenannte Nationale Widerstandsrat Iran, der von mehreren Zehntausend Teilnehmerinnen und Teilnehmern sprach. Mit Hunderten Bussen sollen sie demnach aus dem ganzen Bundesgebiet nach Berlin gereist sein. Auf der Veranstaltung sprachen auch Bundestagsabgeordnete. Der Protest richtet sich dem Widerstandsrat zufolge gegen die klerikale Führung in dem Land. Zahlreiche Menschen schwenkten die vorrevolutionäre iranische Staatsflagge mit goldenem Löwen in der Mitte.

Im Iran waren am Freitag rund 61 Millionen Menschen aufgerufen, einen neuen Regierungschef zu wählen. Irans politisches System vereint seit der Revolution von 1979 republikanische und auch theokratische Züge. Freie Wahlen gibt es jedoch nicht: Das Kontrollgremium des Wächterrats prüft Kandidaten stets auf ihre Eignung. Eine grundsätzliche Kritik am System wird nicht geduldet, wie die Niederschlagung von Protesten in den vergangenen Jahren zeigte.

Der Nationale Widerstandsrat Iran entstand 1981 aus den sogenannten Volksmudschahedin. Die Exil-Gruppe hat sich zum Ziel gesetzt, das Herrschaftssystem im Iran zu stürzen. Die Organisation ist jedoch umstritten und wird innerhalb und außerhalb des Iran auch von Oppositionellen größtenteils abgelehnt. Im Iran ist die Gruppe verboten.

© dpa-infocom, dpa:240629-99-577300/3