ISTANBUL. Für Menschen in der Türkei gelten nun an Wochenenden coronabedingt landesweite Ausgangssperren. Samstags und Sonntags darf man nur noch zwischen 10.00 und 17.00 Uhr vor die Tür, um etwa im nächstgelegenen Laden einzukaufen, wie es in einer Verfügung des Innenministeriums heißt.
Ausgenommen von der Ausgangssperre sind neben anderen Touristen oder andere Reisende. Andere Regeln gelten für Menschen unter 20 und über 65 Jahre. Sie dürfen während der Ausgangssperre nicht vor die Tür. Die Ausgangssperre gilt jeweils bis Montagmorgen um 5.00 Uhr Ortszeit. Öffnen dürfen Supermärkte und Lebensmittelläden, Obst- und Gemüsehändler und Metzger. Auch Lieferdienste dürfen zwischen 10.00 und 17.00 Uhr ausliefern, Restaurants und Imbisse zwischen 10.00 und 20.00 Uhr.
Die Corona-Situation im Land ist laut Ärztevereinigung besorgniserregend. Intensivstationen in Krankenhäusern seien überfüllt und das Gesundheitspersonal sei überlastet. Die Regierung hatte erst vor kurzem begonnen, täglich die vollständige Fallzahl zu veröffentlichen. Demnach gibt es derzeit am Tag etwa 30 000 neue Fälle. Die Ärztevereinigung zweifelt aber auch diese Zahlen an und ging zuletzt von mindestens 50 000 neuen Fällen pro Tag aus.
Die Gewerkschaft der revolutionären Gesundheitsarbeiter (Dev Sag-Is) sagte der Deutschen Presse-Agentur, Menschen im Gesundheitsbereich »arbeiten unter den schwierigsten Bedingungen« und würden nicht ausreichend vor dem Virus geschützt. Manche Berufe würden zudem besonders vernachlässigt, wie Putzkräfte oder Sicherheitsmitarbeiter in Krankenhäusern. Entgegen den Ankündigungen der Regierung werde Mehrarbeit teilweise nicht oder nur gering vergütet,
In der Türkei gelten seit dieser Woche auch unter der Woche Ausgangsbeschränkungen zwischen 21.00 Uhr abends und 5.00 Uhr morgens. Unter 20-Jährige und über 65-Jährige dürfen unter der Woche nur in einem Zeitfenster von drei Stunden vor die Tür.
Der Gesundheitsminister Fahrettin Koca hatte diese Woche verkündet, die Türkei habe 50 Millionen Dosen Impfstoff der chinesischen Firma Sinovac bestellt. Man erwarte die erste Fuhre nach dem 11. Dezember und wolle dann mit den ersten Impfungen beginnen. (dpa)