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Schulen sollen im neuen Schuljahr offen bleiben

Nach dem zu Ende gehenden Ausnahme-Schuljahr sollen die Schulen nicht noch einmal in diesem Ausmaß von Schließungen betroffen sein. Das vereinbarten die Kultusminister der Länder.

Coronavirus - Schulen
Foto: Christoph Soeder/dpa Foto: Christoph Soeder
Foto: Christoph Soeder/dpa
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BERLIN. Monatelange Schulschließungen wie in diesem Jahr soll es im nächsten Schuljahr nicht mehr geben.

Die Kultusminister der Länder vereinbarten am Donnerstag bei einer Videoschalte, dass alle Schulen nach den Sommerferien »dauerhaft im Regelbetrieb (...) mit allen Schulfächern und Unterrichtsstunden« besucht werden sollen. Das geht aus einem Beschluss hervor, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Regelbetrieb bedeute, dass Unterricht in der Schule ohne weitere Einschränkungen erteilt und das schulische Leben wieder ermöglicht werde. Auch außerschulische Angebote wie Schulfahrten würden wieder in »vollem Umfang« ermöglicht, heißt es in dem Beschluss weiter. »Wir werden alle für einen dauerhaften Regelbetrieb und die Vermeidung weiterer Schulschließungen kämpfen«, hieß es aus Teilnehmerkreisen. Der Schulbetrieb soll dabei nicht daran geknüpft werden, ob Schülerinnen und Schüler geimpft sind oder nicht.

Nicht ausgeschlossen wird allerdings, dass auch im neuen Schuljahr weiterhin Masken getragen werden müssen. Jeder wolle davon so schnell wie möglich weg, sagte ein Teilnehmer der Beratungen. Grundsätzlich müsse aber der Einsatz von Mitteln zur Eindämmung der Pandemie, wie Tests und Masken, weiter in Betracht gezogen werden, da die weitere Entwicklung unklar sei. »Aber auch eine Maskenpflicht ist immer noch absolut vorzugswürdig gegenüber einer neuerlichen Schulschließung.«

Mehrere Kultusminister hatten sich schon vor den KMK-Beratungen optimistisch gezeigt, dass es nach den Sommerferien mit voller Klassenstärke weitergehen wird. »Die Pandemie darf die Bildungswege unserer Schülerinnen und Schüler nicht noch einmal so stark beeinträchtigen«, sagte Nordrhein-Westfalens Bildungsministerin Yvonne Gebauer (FDP). »Trotzdem bleiben wir weiter vorsichtig.« Die Vorgaben für Hygiene und der Infektionsschutz mit Corona-Tests »werden uns noch eine Zeit lang begleiten«.

Auch die neue Chefin der größten deutschen Bildungsgewerkschaft GEW, Maike Finnern, verwies darauf, dass die Lage nicht vorherzusagen sei. Insgesamt rechnet sie aber nicht damit, dass es erneut zu solch drastischen Einschränkungen kommen werde wie in diesem Schuljahr. Das sei eigentlich unvorstellbar. »Ich glaube nicht, dass wir noch einmal in eine Situation kommen, in der Schulen mehrere Monate geschlossen werden müssen.«

Die GEW-Chefin forderte die Bundesländer dazu auf, die Zeit bis nach den Sommerferien zu nutzen, um in den Schulen zu investieren. Es gehe um Luftfiltergeräte, Fenster die sich öffnen ließen, funktionierende Heizungen und und es müsse in jeden Raum ein Waschbecken. »Das ist eine dringende Aufgabe, damit es im kommenden Winter einen verlässlicheren Betrieb gibt.«

Aktuell normalisiert sich der Schulbetrieb angesichts sinkender Corona-Zahlen wieder. Einige Länder lockern bereits auch die Maskenpflicht in den Einrichtungen. Ob es mit dem »dauerhaften Regelbetrieb« im nächsten Schuljahr wirklich klappt, bleibt aber unklar. Das wird auch davon abhängen, ob Corona-Maßnahmen wie Schulschließungen weiter an die Entwicklung der sogenannten Inzidenz - also die Ansteckungszahlen in der Gesamtbevölkerung - gekoppelt werden. Saisonbedingt dürften die Zahlen im Herbst wieder steigen. Sachsen hatte die Kopplung an die Inzidenz für seine Schulen im Frühjahr aufgehoben. Die dann beschlossene Bundes-Notbremse hatte diese Pläne durchkreuzt.

Die Kultusministerinnen und Minister beschlossen am Donnerstag auch eine gemeinsame Empfehlung der KMK, des Zentralrats der Juden in Deutschland und der Bund-Länder-Kommission der Antisemitismusbeauftragten zum Umgang mit Antisemitismus in der Schule. In der Videokonferenz zugeschaltet waren der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, und die Vorsitzenden der Bund-Länder-Kommission, Felix Klein und Samuel Salzborn.

In der Empfehlung, die der dpa vorliegt, sind unter anderem Hilfestellungen für Lehrkräfte enthalten. So werden Unterschiede zwischen politischem, sozialem, religiösem und rassistischem Antisemitismus erklärt. Empfohlen wird in dem Papier auch, dass neben der zwingend nötigen Thematisierung des Holocaust im Geschichtsunterricht »das Judentum im Unterricht nicht auf die Themen der Verfolgung und Schoah sowie die Opfer-Perspektive reduziert wird«. Schülerinnen und Schülern sollten demnach Begegnungen mit Jüdinnen und Juden ermöglicht werden, etwa über Austauschprogramme und Partnerschaften mit Schulen in Israel.

In der Lehrerbildung wird zudem eine intensivere Vermittlung von Kenntnissen zu Antisemitismus, Judentum und jüdischer Geschichte und Gegenwart gefordert. Antisemitische Äußerungen und Vorfälle müssten an Schulen als solche benannt werden und dürften nicht bagatellisiert, relativiert, verschwiegen oder ignoriert werden, heißt es in der Empfehlung außerdem.

Am Freitag sollen die Ergebnisse der KMK-Beratungen bei einer Pressekonferenz vorgestellt werden. (dpa)