DEN HAAG. Die Niederlande gehen mit einem abendlichen Lockdown gegen einen Anstieg der Corona-Infektionen und eine drohende Überlastung der Krankenhäuser vor. Ab heute müssen Geschäfte, Kulturstätten, Gaststätten und Sportclubs spätestens um 17.00 Uhr schließen.
Die verschärften Maßnahmen gelten zunächst für drei Wochen. Ob sie Erfolg haben und zu einer spürbaren Senkung der Infektionszahlen beitragen, soll Mitte Dezember geprüft werden.
Supermärkte und Schulen ausgenommen
Supermärkte sind vom Lockdown ausgenommen. Schulen bleiben vorerst geöffnet. Allerdings müssen Schüler ab zehn Jahren eine Maske tragen, wenn sie nicht an ihrem Platz sitzen. Die 1,5-Meter-Distanz-Regel wird ausgeweitet auf Kinos, Theater und Gaststätten. Das heißt, dass weniger Besucher gleichzeitig hinein dürfen. Dort wird auch wieder die Maskenpflicht gelten.
Es müsse eine echte Wende erreicht werden, sagte Ministerpräsident Mark Rutte am Freitag bei der Ankündigung der neuen Regeln. Zur Begründung verwies die Regierung auch darauf, dass sich die Lage in den Krankenhäusern zugespitzt habe.
Sorge wegen Omikron
Zusätzliche Sorgen bereitet eine mögliche Ausbreitung der im südlichen Afrika entdeckten neuen Corona-Variante Omikron. Auf dem Amsterdamer Flughafen Schiphol wurden am Freitag 61 von rund 600 Passagieren aus Südafrika positiv auf Corona getestet. Darunter könnten auch Infektionen mit der Omikron-Variante sein, erklärte das staatliche Institut für öffentliche Gesundheit (RIVM). Gesundheitsminister Hugo de Jonge kündigte dazu eine Pressekonferenz für Sonntagmittag an.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die Omikron-Variante als »besorgniserregend« eingestuft. Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC spricht von ernsthaften Sorgen, dass die Variante die Wirksamkeit der Corona-Impfstoffe verringern und das Risiko von Reinfektionen erhöhen könnte.
Die in Amsterdam positiv getesteten Reisenden kamen mit Maschinen der Fluggesellschaft KLM aus Kapstadt und Johannesburg. Sie wurden in einem Quarantäne-Hotel isoliert. (dpa)