BERLIN. Wegen der stark steigenden Corona-Zahlen fordern die Landkreise die rasche Einführung einer Impfpflicht für Beschäftigte in Pflegeheimen.
Es sei »höchste Zeit für eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen«, sagte der Präsident des Landkreistages, Reinhard Sager, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Bei einer Impfpflicht für bestimmte Berufe müssten auch die übrigen Angestellten beispielsweise von Pflegeheimen wie Köche oder Reinigungskräfte einbezogen werden. Auch sie spielten eine Rolle im Infektionsgeschehen.
15 Millionen ungeimpfte Menschen
Eine Impfpflicht sei »in Anbetracht von 15 Millionen ungeimpften Menschen, einer Sieben-Tage-Inzidenz von über 300 und einer sich regional zuspitzenden Situation« erforderlich, sagte Sager. Er erwarte von dem Krisentreffen von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und den Regierungschefs der Länder an diesem Donnerstag »entschlossenes Handeln. Die Politik muss der Bevölkerung eine klare Vorstellung davon vermitteln, was in diesem Winter auf sie zukommt«.
Pflegeverbände: »Keim darf nicht zur Tür hereinkommen«
Auch die Pflegeverbände fordern eine Impfpflicht für alle Beschäftigten in Heimen und Kliniken. »Wenn wir über Impfpflichten sprechen, müssen wir grundsätzlich über alle sprechen, die in den Einrichtungen arbeiten«, sagte Präsidentin Christine Vogler vom Dachverband Deutscher Pflegerat der »Wirtschaftswoche«. »Jede und jeder, der da täglich hineingeht, ist mit den anderen direkt oder indirekt in Kontakt. Das gilt für Mediziner, Pflegekräfte, Hilfskräfte, Hausmeister, Küchenbeschäftigte oder das Reinigungspersonal«, sagte Vogler. »Der Keim darf gar nicht zur Tür hereinkommen. Das muss der Maßstab sein.«
In Einrichtungen seien oft die Hälfte oder mehr als die Hälfte der Beschäftigten in der Pflege keine Fachkräfte, sagte sie. Vogler verwies darauf, dass es bereits Impfvorgaben gebe, die schnell als Vorbild dienen könnten. So müsse Personal in Krankenhäusern einen Hepatitisschutz nachweisen. Gegen Masern müssten Kinder und Beschäftigte in Kitas immunisiert sein. (dpa)