Logo
Aktuell Ausland

Johnson stimmt Briten auf schwere Zeiten ein

Noch Anfang März hatte Boris Johnson Covid-19-Patienten in einem Krankenhaus die Hände geschüttelt. Doch mittlerweile hat sich einiges getan. Nun richtet er sich emotional an seine Landsleute.

Boris Johnson
Großbritanniens Premierminister Boris Johnson. Foto: Matt Dunham/PA Wire/dpa
Großbritanniens Premierminister Boris Johnson. Foto: Matt Dunham/PA Wire/dpa

LONDON. Mit einem emotionalen Brief stimmt der an Covid-19 erkrankte britische Premierminister Boris Johnson seine Landsleute auf schwere Zeiten ein und schließt auch noch schärfere Maßnahmen im Kampf gegen die Lungenkrankheit nicht mehr aus.

»Es ist wichtig für mich, offen und ehrlich mit Ihnen zu reden - wir wissen, dass die Lage sich verschlechtert, bevor sie besser wird«, heißt es in dem Schreiben, das Downing Street in London veröffentlichte und das in der kommenden Woche an 30 Millionen Haushalte geschickt werden soll. Die Regierung treffe die richtigen Vorbereitungen und je stärker diese Regeln befolgt würden, desto weniger Leben würden verloren und desto eher könne man in ein normales Leben zurückkehren.

Johnson schloss aber auch eine weitere Verschärfung der Maßnahmen nicht aus: »Wir werden nicht zögern, weiterzugehen, wenn uns der wissenschaftliche und medizinische Ratschlag sagt, dass wir das tun müssen.«

Die Zahl der Toten durch die Lungenkrankheit Covid-19 stieg am Sonntag in Großbritannien auf über 1020, die Zahl der bestätigten Infektionen lag bei rund 17.300. Neben Johnson haben sich auch Gesundheitsminister Matt Hancock und Thronfolger Prinz Charles mit Sars-CoV-2 infiziert. Am Montag hatte der Premierminister nach langem Zögern eine Ausgangssperre verhängt. Noch Anfang März hatte er geprahlt, er habe Menschen in einem Krankenhaus, darunter Covid-19-Patienten, die Hände geschüttelt. Das werde er auch weiterhin tun, sagte er damals.

In dem Brief rechtfertigt Johnson die Maßnahmen der Regierung zur Eindämmung des Coronavirus. Er verstehe die Schwierigkeiten, die diese »Störung« verursacht habe. »Aber die Maßnahmen, die wir ergriffen haben, sind absolut notwendig, aus einem sehr einfachen Grund. Wenn zu viele Menschen auf einmal ernsthaft krank werden, kann der (Nationale Gesundheitsdienst) NHS nicht damit fertig werden. Das wird Leben kosten.« Deswegen müsse die Ausbreitung der Krankheit verlangsamt werden, »um so viele Leben zu retten wie möglich«. Es gebe nur die einfache Anweisung - »Sie müssen zuhause bleiben.« (dpa)

Brief (englisch)