BERLIN. Der Deutsche Ethikrat lehnt eine Einführung von Immunitätsnachweisen für das Coronavirus derzeit klar ab. Grund seien »erhebliche Unsicherheiten« über die Immunität und die Aussagekraft von Antikörpertests, erklärte das unabhängige Beratergremium in einer in Berlin vorgelegten Stellungnahme.
Zugleich sollten frei verkäufliche Tests zum Nachweis einer Unempfindlichkeit gegen das Coronavirus wegen »zweifelhafter Verlässlichkeit« und eines daraus folgenden Gefährdungspotenzials strenger reguliert werden.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte den Ethikrat im Frühjahr um eine Stellungnahme gebeten. Hintergrund war breite Kritik an ursprünglichen Plänen, dass Immunitätsausweise auch Ausnahmen von Alltagsbeschränkungen ermöglichen könnten. Spahn zog die Pläne auch nach scharfem Protest des Koalitionspartners SPD zurück.
Das Nein des Ethikrats zu Corona-Immunitätsnachweisen zum jetzigen Zeitpunkt fiel einstimmig aus. Für den Fall, dass eine Immunität künftig hinreichend verlässlich nachweisbar sein sollte, gab es demnach unterschiedliche Auffassungen, inwiefern eine Einführung solcher Bescheinigungen zu empfehlen wäre. Dem Gremium gehören 26 Wissenschaftler und Experten verschiedener Fachrichtungen an. Sie werden vom Bundestagspräsidenten berufen. (dpa)