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Deutliche Mehrheit gegen Verschärfung des Lockdowns

Vor den Bund-Länder-Beratungen über den weiteren Kampf gegen Corona sieht es nach einer Verschärfung des Lockdowns aus. Eine Mehrheit in der Bevölkerung gibt es dafür einer Umfrage zufolge nicht.

Kontaktbeschränkungen
In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov sprachen sich nur 30 Prozent dafür aus, die Einschränkungen zur Kontaktvermeidung wieder auszuweiten. Foto: Tobias Hase/dpa
In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov sprachen sich nur 30 Prozent dafür aus, die Einschränkungen zur Kontaktvermeidung wieder auszuweiten. Foto: Tobias Hase/dpa

BERLIN. Trotz stark steigender Corona-Infektionszahlen ist eine klare Mehrheit der Deutschen gegen eine Verschärfung des Lockdowns.

In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur sprachen sich kurz vor der Bund-Länder-Konferenz zur Pandemie-Bekämpfung an diesem Montag nur 30 Prozent dafür aus, die Einschränkungen zur Kontaktvermeidung wieder auszuweiten. 23 Prozent sind dagegen für eine Beibehaltung der noch bis zum 28. März geltenden aktuellen Maßnahmen, 22 Prozent sind sogar für eine Lockerung. 15 Prozent befürworten ein Ende aller Einschränkungen der Freiheitsrechte. Zehn Prozent machen keine Angaben.

Die repräsentative Umfrage unter 2059 Personen wurde vom vergangenen Dienstag bis Donnerstag durchgeführt. Den harten Lockdown mit Schließung vieler Geschäfte, Restaurants, Hotels, Sportstätten und Kultureinrichtungen gibt es nun schon seit mehr als drei Monaten. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder hatten am 3. März eine Öffnungsstrategie beschlossen, die sich an den Infektionszahlen orientiert. Seitdem sind die Zahlen aber in die Höhe geschnellt. Am Montag berät Merkel erneut mit den Ministerpräsidenten, wie es ab dem 28. März weitergehen soll.

Dabei soll es auch um das Gastgewerbe gehen, das in der Öffnungsstrategie bisher kaum berücksichtigt wurde. In einer Woche beginnen in den meisten Bundesländern die Osterferien und die schwer angeschlagene Branche dringt auf Klarheit. Laut YouGov ist eine Mehrheit von 52 Prozent der Befragten dafür, Hotels und anderen Beherbergungsbetrieben die Öffnung unter bestimmten Auflagen wie beispielsweise Hygiene- oder Abstandsregeln wieder zu erlauben. 14 Prozent sind sogar für eine Öffnung ohne Bedingungen. Nur 25 Prozent der Befragten meinen, die Hotels sollten auch in den Osterferien geschlossen bleiben. 9 Prozent machten keine Angaben.

Sogar zwei Drittel der Befragten wünschen sich eine Öffnung von Restaurants, Biergärten, Kneipen und Cafés. 32 Prozent sagen, nur im Außenbereich sollten unter bestimmten Auflagen zu Ostern wieder Gäste bewirtet werden können. Weitere 34 Prozent sind dafür, auch den Innenbereich zu öffnen. 11 Prozent wollen den Gastwirten die Öffnung ohne Auflagen erlauben. Nur 16 Prozent sagen, Restaurants und Kneipen sollten geschlossen bleiben.

Merkel hat die Bevölkerung bereits auf Verschärfungen des Lockdowns eingestellt. Sie wies am Freitag auf die von Bund und Ländern vereinbarte »Notbremse« ab 100 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in sieben Tagen hin (7-Tages-Inzidenz). »Und wir werden leider auch von dieser Notbremse Gebrauch machen müssen«, sagte die CDU-Politikerin. Am Sonntagmorgen lag die Inzidenz bei 103,9 - nach einem Wert von 99,9 am Vortag.

Der Wunsch nach einer Verschärfung ist bei den Wählern der Grünen mit 47 Prozent besonders groß. Dahinter folgen die Anhänger der Linken (37 Prozent), der SPD (35 Prozent) und der CDU/CSU (31 Prozent). Besonders skeptisch werden Verschärfungen von den Wählern der FDP (nur 26 Prozent dafür) und der AfD (nur 25 Prozent dafür) gesehen. (dpa)