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Bätzing: Krise kann »Glücksfall der Geschichte« werden

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz sieht die Corona-Krise als Chance. Selten habe er soviel Freundlichkeit und Humor erlebt wie jetzt.

Georg Bätzing
Georg Bätzing, Bischof von Limburg und Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, sieht in der Krise auch eine Chance. Foto: Boris Roessler/dpa
Georg Bätzing, Bischof von Limburg und Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, sieht in der Krise auch eine Chance. Foto: Boris Roessler/dpa

LIMBURG/BERLIN. Die Corona-Krise kann nach Überzeugung des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Georg Bätzing, zum »Glücksfall der Geschichte« werden.

»Hoffentlich lehrt uns diese Krise, wie sehr wir aufeinander angewiesen sind«, sagte der Bischof in einer Ostermesse im Limburger Dom nach einem vorab von der DBK verbreiteten Predigttext. »Niemand, kein Volk, kein Land, keine Wirtschaft ist eine Insel. Alles hängt mit allem zusammen.«

Die Krise, so schlimm sie auch sei, habe viel Gutes hervorgebracht. »So viel Freundlichkeit und Humor habe ich selten erlebt«, sagte Bätzing, der Anfang März zum Nachfolger des bisherigen DBK-Vorsitzenden Reinhard Marx gewählt worden war. »Mit so vielen bisher Unbekannten habe ich nie zuvor unterwegs gesprochen.« Selten hätten andere seine guten Wünsche so gern angenommen und es ihm mit tollen Ideen gedankt. Dies gelte es unbedingt zu bewahren. »Es muss kein Traum bleiben, der bald zerplatzt«, sagte Bätzing. »Wir haben es in der Hand, ob wir diese geschenkte Nähe festigen und zusammenrücken oder wieder auseinanderdriften.«

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Heinrich Bedford-Strohm, verteidigte das geltende Verbot gemeinschaftlicher Gottesdienste. »Die Nähe der Gemeinschaft von Schwestern und Brüdern, wie wir sie kennen, mit einem Ostergruß per Handschlag oder einer herzlichen Umarmung, ist zum Feind des Lebens geworden«, sagte Bedford-Strohm in einer in München aufgezeichneten und im Berliner Dom eingespielten Osterpredigt. »Würden wir in diesen Tagen trotzdem daran festhalten, würden wir unsere eigene Botschaft dementieren, die ja eine Botschaft des Lebens, eine Botschaft der Liebe ist.« (dpa)