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Abi-Chaos vorerst abgewendet - Prüfungen sollen stattfinden

Die Aufregung war groß, als Schleswig-Holstein ankündigte, wegen der Corona-Krise alle Schulabschlussprüfungen abzusagen. Würden andere Länder dem folgen und wiederum andere ihre Prüfungen wie geplant stattfinden lassen? Das drohende Chaos scheint nun abgewendet.

Abi
Eine Absage der Abiturprüfungen wird es nun möglicherweise in Schleswig-Holsten doch nicht geben. Foto: Julian Stratenschulte/dpa
Eine Absage der Abiturprüfungen wird es nun möglicherweise in Schleswig-Holsten doch nicht geben. Foto: Julian Stratenschulte/dpa

BERLIN. Die Schulabschlussprüfungen sollen nach derzeitigem Stand trotz Corona-Krise doch in ganz Deutschland stattfinden.

Darauf haben sich die Kultusminister der Länder am Mittwoch in einer Schaltkonferenz verständigt, nachdem Schleswig-Holstein zuvor angekündigt hatte, die Prüfungen abzusagen. »Zum heutigen Zeitpunkt stellen die Länder fest, dass eine Absage von Prüfungen nicht notwendig ist«, heißt es in einem gemeinsamen Beschluss. Über das weitere Vorgehen würden sich die Bundesländer eng in der Kultusministerkonferenz (KMK) abstimmen.

Der Beschluss sei einstimmig gefasst worden, teilte die rheinland-pfälzische Bildungsministerin und KMK-Präsidentin Stefanie Hubig (SPD) in Mainz mit. Auch die schleswig-holsteinische Bildungsministerin Karin Prien (CDU) habe zugestimmt.

Am Dienstag hatte Prien überraschend erklärt, sie plane wegen der Corona-Pandemie eine Absage aller Abschlussprüfungen an den Schulen einschließlich der Abiturprüfungen. In den Tagen zuvor hatten mehrere Länder bekanntgegeben, ihre Prüfungen zum Abi und zur Mittleren Reife zu verschieben. Danach war verstärkt auch über einen gänzlichen Ausfall der Prüfungen diskutiert worden. In Hessen und Rheinland-Pfalz finden dagegen momentan Abiturprüfungen unter strengen Hygienevorschriften weiterhin statt.

Lehrerverbände, Bildungsgewerkschaften und der Bundeselternrat hatten das unterschiedliche Vorgehen der Länder scharf kritisiert. Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) begrüßte die Einigung vom Mittwoch. »Die von der Kultusministerkonferenz gefassten Beschlüsse schaffen Klarheit und bewahren die Chancengleichheit der Schülerinnen und Schüler in Deutschland«, sagte VBE-Chef Udo Beckmann. Es müsse zwingend gewährleistet bleiben, dass in Deutschland durch unterschiedliche Verfahren einzelner Bundesländer kein A-, B- oder C-Abitur geschaffen werde. »Das gilt auch analog für die mittleren oder beruflichen Abschlüsse.«

Hubig sagte: »Wir haben miteinander gerungen.« Aber es sei der einheitliche Wille gewesen, zu einem gemeinsamen Ergebnis zu gelangen. Die Schüler hätten nun größtmögliche Planungssicherheit. Nach Teilnehmerangaben hatte es in der KMK-Schalte von mehreren Ländern heftige Kritik an der Ankündigung Schleswig-Holsteins gegeben, die Prüfungen ausfallen zu lassen.

In dem gemeinsamen Beschluss heißt es nun: »Die Prüfungen, insbesondere die schriftlichen Abiturprüfungen, finden zum geplanten bzw. zu einem Nachholtermin bis Ende des Schuljahres statt, soweit dies aus Infektionsschutzgründen zulässig ist.« Bekräftigt wurde außerdem, dass die Länder die erreichten Abschlüsse dieses Schuljahres gegenseitig anerkennen. Den Schülern sollen keinerlei Nachteile aus der jetzigen Ausnahmesituation entstehen. (dpa)