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Österreich geht großen Schritt bei Corona-Lockerungen

In Österreich öffnet die sieben Monate lang zwangsweise geschlossene Gastronomie und Hotellerie wieder. Der Tourismus soll wieder anlaufen. Auch Frankreich und Italien lockern.

Lockerungen in Österreich
Die Hotellerie in Österreich musste lange wegen der Corona-Pandemie geschlossen bleiben - am 19. Mai darf sie wieder öffnen. Foto: Barbara Gindl/APA/dpa
Die Hotellerie in Österreich musste lange wegen der Corona-Pandemie geschlossen bleiben - am 19. Mai darf sie wieder öffnen. Foto: Barbara Gindl/APA/dpa

WIEN. Im Zeichen deutlich sinkender Corona-Zahlen kehrt in Österreich das öffentliche Leben zurück. Heute öffnen nach mehrmonatigem Lockdown Lokale und Hotels, dürfen Theater und Kinos wieder Besucher empfangen und Kunden auch Sportstätten und Fitnessstudios aufsuchen.

Voraussetzung für die Nutzung all dieser Einrichtungen ist, dass die Gäste entweder negativ auf das Coronavirus getestet sind, von einer Covid-Erkrankung genesen sind oder eine Impfung haben. Auch Frankreich lockert seine Corona-Maßnahmen deutlich. »Ab dem 19. Mai müssen wir unsere französische Lebensart wiederentdecken«, hatte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron gesagt.

Österreichs Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) bezeichnete den Tag als »Startpunkt für unseren Kampf zurück zur Normalität.« Die Ausgangslage für die Öffnungen sei noch besser als erwartet. »Die Kurve der Corona-Infizierten zeigt steil nach unten, die Kurve der Geimpften steil nach oben«, so Kurz über die aktuelle Entwicklung.

Für die Einreise nach Österreich entfällt für die Deutschen die Quarantänepflicht, allerdings muss zumindest ein Test mit negativem Ergebnis gemacht worden sein. In Österreich waren in den meisten Bundesländern schon seit Anfang Februar der Handel und viele Dienstleister geöffnet.

Auch Geisterspiele in der Bundesliga sind nun zumindest vorerst vorbei. Bei genehmigten Veranstaltungen mit Sitzplätzen dürfen im Freien bis zu 3000 Menschen zusammenkommen. In Innenräumen sind es bis zu 1500. Weiterhin verboten sind zunächst große Zusammenkünfte wie Hochzeitsfeiern oder Vereinsfeste. Auch die Nachtgastronomie bleibt wegen der Sperrstunde von 22 Uhr zunächst geschlossen. Kurz kündigte weitere Öffnungsschritte in nächster Zeit an. »Wir werden im Sommer zur Normalität zurückkommen können.«

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen war in den vergangenen Wochen - entgegen mancher Warnungen von Virologen - deutlich gesunken. Mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von etwa 65 ist die Lage in Österreich nun seit kurzem besser als in Deutschland mit 79.

Der Schritt ist eine Voraussetzung für den Neustart des Tourismus in Österreich. Das Land ist stark von den Einnahmen aus diesem Wirtschaftszweig abhängig. Touristen können sich vielerorts kostenlos testen lassen. So können sich auch Hotels und Gastronomiebetriebe mit Selbsttests eindecken, um ihre Gäste versorgen zu können.

Auch in Frankreich beginnt heute der zweite große Schritt bei den Lockerungen der Corona-Maßnahmen. Er soll die Rückkehr zum normalen Leben markieren. Eine große Lockerung ist nun die Verschiebung der abendlichen Ausgangssperre von 19.00 Uhr auf 21.00 Uhr.

Ab heute dürfen außerdem im ganzen Land wieder die Außenbereiche der Restaurants sowie die Geschäfte und Kultureinrichtungen öffnen. Auf den Restaurant-Terrassen sollen strikte Hygieneregelungen gelten. Sie dürfen nur bis zu Hälfte ausgelastet sein, an einem Tisch dürfen maximal sechs Menschen sitzen. Die Restaurants waren im Frankreich seit Ende Oktober geschlossen.

Bei den Geschäften, die nicht lebensnotwendige Produkte kaufen, müssen acht Quadratmeter pro Kunde zur Verfügung stehen. Auch in Kinos, Theater und Museen gelten Beschränkungen.

Frankreich ist schwer von der Covid-19-Pandemie getroffen. Seit Beginn der Krise sind rund 108.000 offizielle Corona-Todesopfer gezählt worden. In den vergangen Wochen hatte sich die Lage aber deutlich entspannt. Zuletzt wurden landesweit knapp 150 Corona- Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche gezählt. Für die Lockerungen will auch Frankreich eine Art Notbremse nutzen. Ein Richtwert, der aber noch mit anderen Faktoren betrachtet wird, ist dabei eine Inzidenz von 400 oder mehr.

In Italien freuen sich die Menschen auf leichte Lockerungen beim nächtlichen Ausgangsverbot. Die Regierung in Rom hatte vorgestern beschlossen, dass sich der Start der Sperrstunde um eine Stunde, von 22 auf 23 Uhr verschiebt. Die Maßnahme tritt nach der offiziellen Publikation des Dekrets in Kraft. Italienische Medien gingen davon aus, dass die Bürger schon am Abend länger draußen unterwegs sein würden. In einem nächsten Schritt ab 7. Juni wird das Ausgangsverbot dann auf Mitternacht geschoben. Ab 5.00 Uhr darf man in Italien wieder frei aus dem Haus gehen. (dpa)