REUTLINGEN. Ein Jahr nach Beginn der Impfkampagne gegen das Coronavirus sind in Deutschland insgesamt knapp 147 Millionen Dosen verabreicht worden. Dies ging am Sonntag aus dem Impfdashboard des Bundesgesundheitsministeriums und des Robert Koch-Instituts (RKI) hervor.
Auch über die Weihnachtsfeiertage holten sich tausende Menschen eine Dosis ab. Am Freitag wurden rund 67.000 Spritzen gesetzt, darunter 51.000 sogenannte Booster-Impfungen zum Auffrischen des Impfschutzes. Am ersten Weihnachtsfeiertag wurden 35.000 Impfungen verabreicht, darunter 30.000 Booster.
Vielen geht es nach dem Piks gut, Training oder mit den Freunden in eine Bar gehen, scheint möglich. Aber ist das wirklich eine gute Idee? Angelika Walliser, Pandemiebeauftragte des Landkreises Reutlingen und ehemailge Leiterin des Reutlinger Impfzentrums, erklärt, auf was man nach der Corona-Impfung lieber verzichten sollte.
Darf ich Sport machen?
Von Leistungssport rät Walliser nach der Corona-Impfung ab. »Durch die Impfung wird das Immunsystem gefordert. Im Körper finden Prozesse statt, dabei kann es zu Impfreaktionen in Form von Kopfschmerzen, Fieber oder Müdigkeit kommen. Sport ist da nicht das Richtige«, sagt die Ärztin. Gegen leichte Bewegung ist aber nichts einzuwenden. Auch wenn man sich zunächst wohl fühlt, solle Sport frühestens nach ein bis zwei Tagen getrieben werden. Außerdem weist Walliser darauf hin, dass bei einigen jüngeren Menschen nach der Zweitimpfung mit mRNA-Vakzinen wie Moderna oder Biontech Herzmuskelentzündungen als Nebenwirkungen aufgetreten sind. Hier sei nicht klar, inwiefern das mit Sport in Verbindung stehe.
Darf ich Alkohol trinken?
Alkohol in Maßen ist vertretbar, sagt Walliser. Man solle keine Exzesse feiern, aber eine Weinschorle oder ein Bier seien in Ordnung. Studien hätten ergeben, dass übermäßiger Alkoholkonsum den Immunprozess bei Impfungen gegen einige Krankheiten abschwächt. Ob das bei Corona-Vakzinen ähnlich ist, dazu gebe es derzeit keine ausreichenden Daten. Klar ist jedoch: »Alkohol ist ein Zellgift. Es kann bestimmte Stoffwechselprozesse, die zur Bildung von Antikörpern führen, bremsen«, erklärt die Ärztin.
Darf ich Schmerzmittel nehmen?
Jein. Ibuprofen und Paracetamol sollten auf keinen Fall prophylaktisch eingenommen werden, wenn man sich vor Impfreaktionen wie Kopfschmerzen oder Fieber schützen will, betont Walliser und ergänzt: »Das schwächt die Bildung von Antikörpern.« Wem es nach der Impfung schlecht geht, der dürfe aber selbstverständlich Ibuprofen und Paracetamol schlucken. Zu diesem Zeitpunkt habe der Körper nämlich schon mit der Produktion von Antikörpern begonnen.
Darf ich Sex haben?
In einigen Impfgesprächen erhielten Personen den Hinweis, dass sie nach der Corona-Impfung für einen Tag auf Sex verzichten sollten. Laut Angelika Walliser habe jedoch noch niemand untersucht, ob Sex wirklich Auswirkung auf die Antikörperbildung hat oder sonstige Nebenwirkungen hervorruft. Trotzdem empfiehlt sie: »Man sollte es halten wie mit dem Sport.« (GEA)