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Drosten empört wegen Vertuschungs-Vorwürfen

Der Forscher Roland Wiesendanger wirft unter anderem dem Virologen Drosten vor, gezielte Täuschung zum Pandemieursprung betrieben zu haben. Nun reagiert der Wissenschaftler von der Berliner Charité.

Christian Drosten
»Das ist kein Interview, sondern ein Vorkommnis«: Christian Drosten Foto: Nietfeld/dpa
»Das ist kein Interview, sondern ein Vorkommnis«: Christian Drosten
Foto: Nietfeld/dpa

BERLIN. Der Virologe Christian Drosten hat sich empört über die Äußerungen des Hamburger Forschers Roland Wiesendanger im Magazin »Cicero« gezeigt, in denen dieser Drosten und weitere Virologen der gezielten Täuschung zum Ursprung der Corona-Pandemie bezichtigt.

»Cicero bietet einem Extremcharakter die Bühne und provoziert persönliche Angriffe gegen mich durch suggestive Fragen«, kritisierte Drosten via Twitter. Belastbaren Tatsachenbehauptungen werde ausgewichen, so der Wissenschaftler von der Berliner Charité. »Das ist kein Interview, sondern ein Vorkommnis.«

Zuvor war neben dem Interview mit dem Nanowissenschaftler Wiesendanger im »Cicero« auch eines mit ihm in der »Neuen Zürcher Zeitung« (NZZ) erschienen. In beiden führte der Forscher in mehreren Punkten seine Theorie aus, Sars-CoV-2 stamme aus einem Labor in Wuhan. Führenden internationalen Virologen wie Drosten, die von einem Ursprung des Virus aus dem Tierreich ausgehen, warf er bewusste Irreführung und Vertuschung vor.

WHO widerspricht Labor-Theorie

Eine Expertengruppe der Weltgesundheitsorganisation (WHO) war in einem Bericht zur Herkunft des Coronavirus zu dem Schluss gekommen, die Theorie, das Virus könne mit einem Labor-Vorfall zu tun haben und sei somit künstlichen Ursprungs, sei »extrem unwahrscheinlich«.

Wiesendanger, der an der Universität Hamburg arbeitet, vertritt schon länger eine gegensätzliche Position. Vor rund einem Jahr sorgte er mit einer Untersuchung für Schlagzeilen, in der er zum Ergebnis kam, dass sowohl Zahl als auch Qualität der Indizien für einen Labor-Unfall am virologischen Institut der Stadt Wuhan als Ursache der Pandemie sprächen. In der Kritik stand nicht zuletzt die Methodik der Arbeit – als Quellen nutzte er beispielsweise auch Youtube-Videos.

Die »Cicero«-Redaktion reagierte zunächst ihrerseits mit einem Tweet auf Drostens Kritik. »Wir halten die Kategorisierung unseres Gesprächspartners als «Extremcharakter» in diesem Kontext für nicht weiterführend«, hieß es. Man biete an, ein Streitgespräch zwischen Wiesendanger und Drosten zu organisieren und zu dokumentieren. (dpa)