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Baby-Bilder auf Windelpackungen - oft ein Problem

Windelpackungen wollen mit niedlichen Babybildern werben. Doch einer Studie zufolge werden schlafende Säuglinge darauf oft so gezeigt, wie sie nicht liegen sollten.

Baby
Das Risiko für den plötzlichen Kindstod gilt im zweiten bis vierten Lebensmonat als am höchsten. Foto: Arno Burgi/DPA
Das Risiko für den plötzlichen Kindstod gilt im zweiten bis vierten Lebensmonat als am höchsten.
Foto: Arno Burgi/DPA

Schlafende Babys auf Windelpackungen in Europa sind einer Studie zufolge häufig nicht den Schlafempfehlungen gegen plötzlichen Kindstod entsprechend abgebildet. Das zeigt eine Untersuchung von Windelpackungen für Säuglinge unter fünf Kilogramm in Deutschland und zehn weiteren europäischen Ländern, die im »Journal of Pediatrics« veröffentlicht wurde.

Insgesamt fanden die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in den elf Ländern 311 Windelpackungen, auf denen schlafende Babys abgebildet wurden. Fast 80 Prozent von ihnen verstießen demnach gegen mindestens eine von drei Empfehlungen gegen plötzlichen Kindstod: Sie zeigten das Baby beim Schlafen beispielsweise nicht in Rückenlage, neben losen Objekten oder neben einer anderen Person liegend.

In Deutschland waren nur auf gut einem Viertel der untersuchten Windelpackungen mit schlafendem Baby Säuglinge entsprechend den Präventionstipps abgebildet. Die Experten raten, per Gesetz nur solche Bilder auf Kinderpflegeprodukten zu erlauben, die den Schlafempfehlungen gegen plötzlichen Kindstod entsprechen.

Unter plötzlichem Kindstod (SIDS) werden rasche und unerwartete, aber als natürlich eingestufte Todesfälle von Säuglingen verstanden. Das Risiko für SIDS gilt im zweiten bis vierten Lebensmonat als am höchsten und sinkt bis zum Ende des ersten Lebensjahres. Fast immer sterben die Kinder im Schlaf.

Forscher mahnen zu Prävention

Die genauen Ursachen für die Todesfälle sind nicht eindeutig geklärt, doch Forscherinnen und Forscher haben verschiedene Risikofaktoren identifiziert und mahnen zu Prävention. Seit Anfang der 1990er Jahre sank so in Deutschland die Zahl der plötzlichen Kindstode rapide. Während 1991 bundesweit noch 1285 Babys an SIDS starben und damit etwa 1,5 von 1000 Säuglingen, waren es 2020 noch 84 - nur noch 0,1 von 1000 Säuglingen.

Fachleute der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin empfehlen, den Säugling zum Schlafen auf den Rücken in ein eigenes Kinderbett zu legen. Das Kind sollte auf einer festen und geraden Unterlage liegen, also nicht mit Gefälle, und zum Schlafen nicht fest eingewickelt werden.

Zu viel Wärme sollte vermieden werden, eine Raumtemperatur von 18 Grad sei in der Nacht optimal. Statt einer Decke eigne sich ein Baby-Schlafsack. Auf Kissen, Fellunterlagen oder große Kuscheltiere, mit denen der Säugling sich überdecken könnte, sollten Eltern verzichten.

Die Fachleute raten zudem, schon während der Schwangerschaft auf eine rauchfreie Umgebung zu achten, dem Baby zum Schlafen den Schnuller anzubieten und stets darauf achtzugeben, dass die Atemwege des Kindes frei sind. Außerdem empfehlen sie, mindestens vier bis sechs Monate zu stillen.

© dpa-infocom, dpa:231103-99-805288/3