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US-Defizit steigt auf 3,1 Billionen Dollar

Das Haushaltsdefizit der US-Regierung ist wegen der Corona-Hilfen sprunghaft angestiegen. Die Verhandlungen zu einem weiteren Konjunkturpaket scheinen in einer Sackgasse zu stecken. Unterdessen steigt auch in den USA die Zahl der Neuinfektionen wieder an.

Weißes Haus in Washington
Der Sitz des US-Präsidentenm, das Weiße Haus in Washington. Das Haushaltsdefizit der US-Regierung ist wegen der Corona-Hilfen sprunghaft angestiegen. Foto: Carolyn Kaster/AP/dpa
Der Sitz des US-Präsidentenm, das Weiße Haus in Washington. Das Haushaltsdefizit der US-Regierung ist wegen der Corona-Hilfen sprunghaft angestiegen. Foto: Carolyn Kaster/AP/dpa

WASHINGTON. In den USA hat sich das Haushaltsdefizit wegen der Corona-Konjunkturpakete im Vergleich zum Vorjahr verdreifacht: Im Geschäftsjahr bis einschließlich September hat die US-Regierung 3,1 Billionen Dollar (2,65 Billionen Euro) Miese gemacht.

Das Defizit für 2020 war damit um zwei Billionen höher als noch zu Jahresbeginn veranschlagt, wie das Finanzministerium am Freitag erklärte. Im Vorjahr hatte der Fehlbetrag noch 984 Milliarden Dollar betragen.

Um die schweren wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Pandemie zu bewältigen, hat der US-Kongress seit März bereits Konjunkturmaßnahmen im Volumen von rund drei Billionen Dollar beschlossen. Deswegen lagen die Ausgaben im abgelaufenen Haushaltsjahr mit 6,5 Billionen deutlich über den Einnahmen von 3,4 Billionen, wie das Ministerium mitteilte.

Die öffentliche Verschuldung der US-Regierung ist während der Amtszeit von Präsident Donald Trump trotz guter Wirtschaftslage deutlich gestiegen und liegt nun bei rund 21 Billionen Dollar. Das entspricht fast der ganzen jährlichen Wirtschaftsleistung der USA.

Die Pandemie und die Maßnahmen zur Eindämmung des Virus hatten die US-Wirtschaft ab März auf Talfahrt geschickt. Das Wachstum brach ein, die Arbeitslosigkeit schnellte auf Rekordhöhen. Nach Ansicht der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) halfen die umfangreichen Konjunkturpakete, einen noch dramatischeren Einbruch zu verhindern. Inzwischen erholt sich die Wirtschaft wieder, auch die Arbeitslosenquote ist deutlich gesunken: Sie stand im September bei 7,9 Prozent. Vor der Pandemie waren es allerdings nur 3,5 Prozent gewesen - der niedrigste Stand seit Jahrzehnten.

Zwischen Regierung und Kongress wird seit Monaten um ein weiteres billionenschweres Konjunkturpaket verhandelt. Die Notenbank Fed hat gewarnt, dass die Erholung der Wirtschaft ins Stocken geraten könnte, falls es keine neue staatliche Geldspritze geben sollte. Trumps Republikaner und die Demokraten haben aber immer noch sehr unterschiedliche Vorstellungen von einem weiteren Konjunkturpaket. Eine Einigung auf ein neues Paket schien vor der US-Wahl am 3. November daher zuletzt zunehmend unwahrscheinlich.

Die Regierung hatte jüngst ein Paket in Höhe von 1,8 Billionen Dollar vorgeschlagen, die Demokraten fordern jedoch noch weitergehende Maßnahmen. Ein Konjunkturpaket bedarf der Zustimmung beider Parlamentskammern: Die Demokraten kontrollieren das Repräsentantenhaus, die Republikaner den Senat.

Die Demokraten wollen unter anderem auch Bundesstaaten und Kommunen helfen, die wegen der Pandemie große Einnahmeeinbußen haben. Die Republikaner lehnen das ab. Deren Vorschlag, Arbeitgebern weitgehend Immunität für mögliche Corona-Klagen einzuräumen, stößt dafür bei Demokraten auf Ablehnung. Die Republikaner hatten auch vorgeschlagen, kleinere Teile zu verabschieden, bei denen Einigkeit besteht. Die Demokraten wollen aber nur ein umfassendes Paket akzeptieren.

In den USA steigt inzwischen auch die Zahl der täglichen Corona-Neuinfektionen wieder an. Nachdem die Zahl lange bei rund 40 000 verharrte, haben sich zuletzt täglich wieder rund 60 000 Menschen infiziert. Experten befürchten nun einen weiteren Anstieg. (dpa)