BERLIN. Der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung, Thomas Bareiß, sieht für deutsche Urlauber Chancen auf einen Sommerurlaub in der Türkei.
Der CDU-Politiker sagte der Deutschen Presse-Agentur in Berlin: »Wir setzen uns dafür ein, Reisewarnungen auch für Drittstaaten in den nächsten Wochen Schritt für Schritt zurücknehmen zu können. Wenn die Infektionszahlen niedrig sind und es hohe Sicherheitsstandards und Schutzvorkehrungen gibt, sehe ich keinen Grund dafür, eine Reisewarnung aufrechtzuerhalten.«
Die Bundesregierung sei dazu auch mit der Türkei im Gespräch. »Unter den genannten Voraussetzungen sollte es möglich werden, dass deutsche Urlauber in diesem Sommer Urlaub in der Türkei machen können.« Eine weitere Bedingung sei, dass es entsprechende Flugverbindungen gebe. Einige Fluggesellschaften hätten dies bereits angekündigt.
Die Bundesregierung hatte am Mittwoch beschlossen, am 15. Juni die weltweite Reisewarnung wegen der Corona-Pandemie für zunächst 29 europäische Länder aufzuheben, für Spanien und Norwegen erst später. Noch nicht entschieden ist, wie mit den Ländern außerhalb der EU umgegangen werden soll. Die Bundesregierung will zunächst eine für diese Woche erwartete Entscheidung der EU-Kommission darüber abwarten, ob die Einreisesperre für die sogenannten Drittstaaten aufgehoben wird.
Vor allem die Türkei, das drittbeliebteste Urlaubsland der Deutschen, hofft auf Touristen aus Deutschland. Der Reisekonzern Tui hatte angekündigt, auch die Türkei wieder als Zielgebiet anzubieten, sobald Urlaubsreisen dorthin wieder möglich sind.
Bareiß nannte die Aufhebung der Reisewarnung ab Mitte Juni ein wichtiges Signal für Urlauber, aber auch für die deutsche Reisewirtschaft. »Es ist ein Schritt auf dem Weg in eine Normalität.« Es komme nun aber auf die länderspezifischen Regelungen an.
Der Staatssekretär im Wirtschaftsministerium sagte mit Blick auch auf Urlaub in Deutschland weiter: »Ich bin davon überzeugt, dass sich die weitaus meisten Touristen an die Regeln halten. Abstands- und Hygieneregeln bleiben weiter wichtig. Die Menschen haben gelernt, mit dem Virus umzugehen.«
Bareiß sagte, er habe großes Vertrauen, dass dies auch in den nächsten Wochen aufrechterhalten werden könne. »Zentral bleibt, dass wir die Infektionszahlen niedrig halten können.« Das Reisejahr 2020 werde aber ein anderes sein. Über Pfingsten waren etwa Touristenorte an der Ostsee überlaufen, es kam zu einem Ansturm auf die Strände.
Die weltweite Reisewarnung für Touristen war am 17. März nach Ausbruch der Corona-Pandemie für alle rund 200 Länder der Welt beschlossen worden. Ersetzt werden soll sie nun durch sogenannte Reisehinweise. Darin wird dann über die landesspezifischen Risiken informiert. Das kann auch bedeuten, dass von touristischen Reisen abgeraten wird. (dpa)