BERLIN. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn fordert als Lehre aus der Corona-Pandemie, eine zu große Abhängigkeit von China zu verringern.
Die Europäische Union müsse zudem souveräner werden und dürfe auch nicht auf Digitalkonzerne und die in dieser Branche entstehenden neuen Monopole angewiesen sein, sagte der CDU-Politiker am Samstag beim »Tag des deutschen Familienunternehmens« in Berlin.
»Und das gilt noch viel mehr mit Blick auf China. Also wenn wir eines wirklich schmerzhaft erlebt haben in dieser Pandemie (...), dann die viel zu große Abhängigkeit von China«, sagte Spahn. »Wir sind zu abhängig von China als Hersteller bestimmter Produkte, die für uns lebensnotwendig sind, im wahrsten Sinne des Wortes: Wirkstoffe für Medikamente«, sagte er. »Aber wir sind auch zu abhängig von China als Absatzmarkt, und das ist eine sehr viel schmerzhaftere Debatte fast noch. Wenn in China keine Autos gekauft werden, stehen in Wolfsburg die Bänder still.«
Spahn forderte, neu über die Rolle des Staates in der Wirtschaft und insgesamt diskutieren. »Ich meine jetzt nicht einen starken Staat im Sinne von Bürokratie, wer verteilt am besten um, und irgendwie noch Kassenbonpflicht, sondern ich meine einen starken Staat als dienenden Staat, als beschützenden Staat, nicht als beschränkenden, besserwisserischen Staat.« Er verglich das Gesundheitssystem mit der Rolle, die der Staat in der inneren Sicherheit habe. (dpa)