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Puma rutscht wegen Corona in die roten Zahlen

Aktuell sieht sich der Sportartikelhersteller zwar wieder auf Erholungskurs. Die Herzogenauracher trauen dem aber nicht so ganz und fürchten eine zweite Corona-Welle mit einem weiteren Lockdown. 2020 nennt Vorstandschef Gulden »ein verlorenes Jahr«.

Quartalszahlen Puma
Ein Schuh des Sportartikelherstellers Puma ist am Rande der Bilanz-Pressekonferenz ausgestellt. Foto: Daniel Karmann/dpa
Ein Schuh des Sportartikelherstellers Puma ist am Rande der Bilanz-Pressekonferenz ausgestellt. Foto: Daniel Karmann/dpa

HERZOGENAURACH. Der Sportartikelhersteller Puma ist im zweiten Quartal wegen der Auswirkungen durch die Corona-Pandemie in die Verlustzone gerutscht. Dabei fiel die Entwicklung jedoch nicht ganz so schlecht aus wie vom Management erwartet.

Seit Mai verzeichnet Konzern eine graduelle Erholung seiner Geschäfte, seitdem die Läden sukzessive wieder öffnen. Die Unsicherheit bleibt jedoch hoch. Eine Prognose traut sich der Adidas-Konkurrent nicht zu.

»Die Tatsache, dass die Zahl der Infektionen weltweit weiter ansteigt, macht es unmöglich, einen präzisen Finanzausblick auf das Gesamtjahr zu geben«, sagte Vorstandschef Björn Gulden am Mittwoch in einer Telefonkonferenz. Das Risiko einer »zweiten Welle« mit einem weiteren Lockdown sei weiterhin sehr hoch. Gulden räumte ein, dass das zweite Quartal das schwierigste gewesen sei, »das ich jemals erlebt habe«. So seien 85 Prozent des gesamten weltweiten Sport- und Modegeschäfts lahmlegt gewesen. Und auch wenn Puma derzeit auf eine Erholung zusteuere, sei 2020 »ein verlorenes Jahr«.

Das Management gehe davon aus, dass sich die Märkte bis Ende des Jahres erholen und 2021 wieder ein Jahr des Wachstums wird, hieß es von Puma. Derzeit deute die Geschäftsentwicklung auf eine vollständige Erholung vor Jahresende hin. Man werde daher komplett in die Produktentwicklung für das Jahr 2021 und weiterhin in Marketing investieren, erklärte Gulden.

Laut Puma erholt sich das Geschäft seit Mitte Mai. So hat das Unternehmen Gulden zufolge den April mit einem Umsatzminus von 55 Prozent abgeschlossen. Im Mai waren es noch 38 Prozent, während die Rückgänge im Juni mit minus 6 Prozent deutlich geringer ausfielen. Verantwortlich dafür war eine Erholung in China und Asien. Vor allem der chinesische Markt kehrte den Angaben zufolge zu Wachstum zurück. Für den Juli steuere Puma derzeit auf weltweit stabile Erlöse zu. Schwierig bleibe die Situation vor allem in den USA, die stark von der Pandemie betroffen sind.

Im zweiten Quartal brach der Puma-Umsatz insgesamt um knapp ein Drittel auf 831 Millionen Euro ein. Stark zeigte sich weiterhin das E-Commerce-Geschäft, das sprunghaft anstieg. Die übrigen Umsatzverluste konnte der Internethandel jedoch nicht ausgleichen. Das eigene Online-Geschäft macht bei Puma etwa 10 Prozent der Gesamterlöse aus, dazu kommen Verkäufe über Partner. Gebremst wurde die Entwicklung zudem von Problemen in der Logistik.

Beim operativen Ergebnis (Ebit) verbuchte Puma einen Verlust von knapp 115 Millionen Euro nach einem Gewinn von rund 80 Millionen im Vorjahr. Höhere Rabatte, Abschreibungen auf Lagerbestände sowie Rückstellungen für Retouren belasteten dabei. Unter dem Strich stand ein Fehlbetrag von knapp 96 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor hatte Puma noch einen Gewinn von fast 50 Millionen Euro erzielt.

Die Liquiditätslage des Konzerns bleibt solide. So kann Puma auf flüssige Mittel von 437 Millionen Euro zurückgreifen, dazu kommen ungenutzte Kreditlinien von knapp 1,3 Milliarden Euro. Die staatlich gestützte Kreditlinie von 900 Millionen Euro, die Puma im Mai zugesagt bekam, hat das Unternehmen Gulden zufolge noch nicht angetastet. (dpa)