Logo
Aktuell Wirtschaft

Neues Angebot im Tarifkonflikt bei Seehäfen

Lange haben Seehafenbetriebe und die Gewerkschaft Verdi im Tarifstreit gerungen - auch mit mehreren Warnstreiks. Nun gibt es ein aufgestocktes Angebot.

Warnstreik im Hamburger Hafen
Hafenarbeiter protestieren vor dem Container Terminal. Foto: Bodo Marks/DPA
Hafenarbeiter protestieren vor dem Container Terminal.
Foto: Bodo Marks/DPA

Im Tarifkonflikt um die Entlohnung von Hafenarbeitern hat der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) ein Angebot vorgelegt. Es umfasse zwei Optionen mit unterschiedlichen Laufzeiten mit jeweils einer deutlichen Reallohnsteigerung, teilte der Verband am Samstag mit. Die Gewerkschaft Verdi kündigte an, das Angebot nun ihren Mitgliedern zur Abstimmung vorzulegen. 

Zwei Tage lang hatten ZDS und Verdi in Bremen um die Bezahlung der rund 11.000 Beschäftigten aus Hamburg, Bremen und Niedersachsen gerungen. Es war bereits die vierte Verhandlungsrunde in dem Tarifstreit. 

Warnstreiks im Hafen von Hamburg
Hafenarbeiter demonstrieren für eine bessere Bezahlung. (Archivfoto) Foto: Ulrich Perrey/DPA
Hafenarbeiter demonstrieren für eine bessere Bezahlung. (Archivfoto)
Foto: Ulrich Perrey/DPA

Der Tarifstreit war von mehreren Warnstreiks begleitet worden. Hunderte Beschäftigte hatten tagelang die Arbeit in den Häfen von Hamburg, Bremerhaven, Bremen, Wilhelmshaven, Emden und Brake niedergelegt.

Arbeitgeber unterbreiten zwei Vorschläge

Nach Angaben der Gewerkschaft bietet ZDS einen Inflationsausgleich von 1.000 Euro und eine Erhöhung der Stundenlöhne ab Januar um 0,95 Euro - bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Alternativ könne sich der Verband bei einer Laufzeit von 16 Monaten einen Inflationsausgleich von 1.400 Euro und eine Erhöhung der Stundenlöhne um 1,15 Euro vorstellen. In beiden Fällen sollen die Beschäftigten zudem höhere Schichtzulagen und 480 Euro mehr Urlaubsgeld erhalten.

»Der ZDS hat sein faires Angebot aus den vorangegangenen Verhandlungen nochmals erhöht«, teilte der Verband nach den erneuten Verhandlungen mit, ohne selbst Details zu nennen. »Das Angebot ist in seiner Höhe an der Grenze der Belastbarkeit und stellt die Seehafenbetriebe wirtschaftlich vor erhebliche Herausforderungen.« 

Entscheidung soll Ende August fallen

Das Angebot bleibe hinter den Erwartungen zurück, heißt es hingegen von Verdi. Die Gewerkschaft fordert für die Beschäftigten rückwirkend zum 1. Juni unter anderem eine Erhöhung der Stundenlöhne um drei Euro sowie eine entsprechende Anhebung der Schichtzuschläge. Die Laufzeit des Tarifvertrags soll zwölf Monate betragen. 

Einige Forderungen wie beispielsweise die Erhöhung der Schichtzuschläge habe ZDS jedoch aufgegriffen, teilte die Gewerkschaft mit. Die Mitglieder sollen sich nun selbst eine Meinung bilden und über das Angebot abstimmen. Anschließend werde die Bundestarifkommission auf ihrer Sitzung am 22. und 23. August entscheiden, wie es weitergehen soll.

ZDS hofft auf eine Einigung. »Wir sind zuversichtlich, mit dem finalen Angebot eine langfristige Lösung gefunden zu haben und dadurch das Vertrauen in die Zuverlässigkeit unserer Häfen wiederherzustellen«, teilte Torben Seebold mit, Verhandlungsführer für den ZDS.

 

© dpa-infocom, dpa:240713-930-172815/2