BERLIN/FLENSBURG. Ein neues Auto steht derzeit nur für wenige Deutsche auf der Agenda. Im Mai wurden gut 168.000 Autos neu zugelassen, nur etwa halb so viel wie im Vorjahresmonat, wie das Kraftfahrt-Bundesamt in Flensburg mitteilte.
Damit hat sich der Automarkt in der Corona-Krise nach dem starken Einbruch im März und April bislang kaum erholt. Im April hatten die Neuzulassungen mehr als 60 Prozent unter dem Vorjahreswert gelegen und waren damit auf den niedrigsten Stand seit 1991 gesunken.
»Wir sehen jetzt, dass die Wiederöffnung der Autohäuser Ende April so gut wie keinen positiven Effekt auf die Nachfrage hatte«, sagte Reinhard Zirpel, der Präsident des Verbandes der Internationalen Kraftfahrzeughersteller. Auch Gebrauchte wechselten im Mai seltener den Besitzer.
Der Juni dürfte für die Autohäuser ebenfalls ein schwieriger Monat werden. Denn die Bundesregierung plant, ab Juli die Mehrwertsteuer für ein halbes Jahr zu senken. Das soll die Wirtschaft ankurbeln. Wer nicht ganz dringend ein neues Auto braucht, wird vermutlich bis Juli abwarten. Die deutschen Autobauer kündigten an, den Preisvorteil voll an ihre Kunden weiterzugeben
Die Autobauer brauchen dringend eine Trendwende. Von Januar bis Mai sind in den deutschen Werken so wenige Autos vom Band gelaufen seit 45 Jahren nicht, wie der Verband der Automobilindustrie mitteilte. 1,2 Millionen Pkw entsprachen einem Minus von 44 Prozent. Auch im Mai fuhren die Hersteller die Produktion nur langsam wieder hoch.
An den Vorlieben der Käufer hat die Krise bislang nicht viel geändert. Jeder fünfte Neuwagen war ein SUV, gut jeder zweite neu zugelassene Pkw fährt mit Benzin. Alternative Antriebe legen weiter zu, knapp 5600 reine Elektro-Pkw wurden zugelassen sowie gut 22.800 Hybride mit kombiniertem Verbrennungs- und Elektromotor.
Anders als bei Pkw, Busse, Lastwagen und Zugmaschinen schnellte bei einem Segment im Mai die Zulassungszahl deutlich nach oben: Angesichts von Corona-Beschränkungen in Hotels wurden 10.460 Wohnmobile neu zugelassen, 29 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. (dpa)