WIESBADEN. Hoteliers und Co. haben im Juli trotz Sommerferien und des Trends zum Urlaub im eigenen Land schlechtere Geschäfte gemacht als ein Jahr zuvor.
Insgesamt wurden 45,4 Millionen Übernachtungen von Gästen aus dem In- und Ausland gezählt, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte. Das war ein Minus von 22,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Vor allem Reisende aus dem Ausland fehlen in der Corona-Krise, der Städtetourismus hat es besonders schwer.
Seit Mitte März galt wegen der Pandemie ein Übernachtungsverbot für privatreisende Gäste. Das Verbot wurde je nach Bundesland seit Mai aufgehoben. »Nach dem Lockdown im Frühjahr und dem langsam anlaufenden Restart im Mai und Juni konnten Teile der Tourismusbranche im Juli und auch im August etwas aufatmen«, sagte der Geschäftsführer des Deutschen Tourismusverbandes (DTV), Norbert Kunz. Schon jetzt stehe aber fest: »Die Verluste aus dem Lockdown sind in diesem Jahr nicht mehr aufzuholen, und auch die neuen Zahlen nach dem Restart zeigen, dass wir noch weit davon entfernt sind, wieder an alte Erfolge anzuknüpfen.«
Mit Sorge blickt die Branche vor allem auf die Herbst- und Wintermonate. »Außengastronomie wird nicht mehr so möglich sein wie bisher«, sagte Kunz. Das gelte auch für bestimmte Formen von Veranstaltungen oder Aktivurlaub.
Im Juli brachen die Übernachtungen von Gästen aus dem Ausland um 56,7 Prozent auf 4,8 Millionen im Vergleich zum Vorjahresmonat ein. Besser sah es in dem Ferienmonat bei Reisenden aus dem Inland aus - mit einem Rückgang um 14,9 Prozent auf 40,6 Millionen Übernachtungen. Im Juni hatte es hier noch ein Minus von gut 34 Prozent gegeben.
Der Präsident des Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga), Guido Zöllick, hatte jüngst auf den dramatischen Rückgang der Übernachtungszahlen internationaler Gäste hingewiesen. Zwar machten viele Deutsche in diesem Sommer im eigenen Land Urlaub, wovon vor allem Küstenländer wie Mecklenburg-Vorpommern profitierten. Doch selbst dort ging der Umsatz noch im August nach Dehoga-Angaben um mehr als 20 Prozent zurück.
Am schwersten hatten es mit Blick auf Übernachtungen große Städte wie Hamburg und Berlin, wo Messen, Konzerte und Sportveranstaltungen in großem Stil abgesagt wurden. »Geschäftsreisende wie internationale Besucher fehlen schmerzlich. Die Situation der Stadt- und Tagungshotellerie sowie der Eventcaterer ist fatal«, sagte Zöllick.
Von Januar bis Juli verbuchten Hotels, Pensionen, Ferienunterkünfte, Campingplätze und andere Unterkünfte nach Angaben der Statistiker insgesamt 162,5 Millionen Übernachtungen - ein Rückgang von 42,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die Daten beziehen sich auf Beherbergungsbetriebe mit mindestens zehn Schlafgelegenheiten. (dpa)