BERLIN. Deutschlands Einzelhändler haben das Jahr 2022 mit einem Umsatzplus begonnen. Doch mit Blick nach vorne wächst bereits wieder die Sorge: Die Inflation in Europas größter Volkswirtschaft ist zuletzt erneut über die Fünf-Prozent-Marke gestiegen, der Krieg in der Ukraine nährt die Sorgen von Verbraucherinnen und Verbrauchern, dass Preise weiter klettern werden. Die wirtschaftlichen Sanktionen gegen Russland und deren Auswirkungen auf die hiesige Wirtschaft sowie steigende Energiepreise dürften nach Einschätzung des Handelsverbandes HDE vom Montag dazu führen, »dass die konjunkturelle Erholung und damit verbundene Wachstumsimpulse seitens des privaten Konsums gedämpft werden«.
Im Januar setzten die Händler in Deutschland nach Berechnungen des Statistische Bundesamtes sowohl preisbereinigt (plus 2,0 Prozent) als auch nominal (plus 3,0 Prozent) mehr um als im Dezember. Damit konnte sich der Einzelhandel vom Umsatzrückgang zum Jahresende 2021 erholen, obwohl im Januar weiterhin in vielen Läden die 2G-Regel galt, diese Geschäfte also nur Geimpfte und Genesene einlassen durften.
Im Vergleich zum Vorjahresmonat lagen die Erlöse im Januar deutlich höher, wie das Bundesamt am Montag in Wiesbaden mitteilte: Real betrug das Plus 10,3 Prozent, nominal 14,2 Prozent. Vor einem Jahr hatte ein Teil-Lockdown den Einzelhandel in Deutschland ausgebremst. Auch im Vergleich zum Februar 2020, dem Monat vor Ausbruch der Corona-Pandemie in Deutschland, lag der Einzelhandelsumsatz im Januar 2022 real, kalender- und saisonbereinigt um 4,1 Prozent höher.
Allerdings trübt sich die Stimmung unter Deutschlands Verbraucherinnen und Verbrauchern bereits wieder ein, wie das aktuelle »HDE-Konsumbarometer« zeigt. Zwar stieg demnach im März die Neigung zu Anschaffungen nach dem Tiefststand im Monat zuvor wieder an. Doch: »Obwohl Lockerungen der Corona-Maßnahmen bevorstehen und sich der Arbeitsmarkt als stabil erweist, verschlechtern sich die Konjunkturerwartungen der Verbraucherinnen und Verbraucher«, stellte der HDE fest. »In den nächsten Wochen und Monaten wird die Verbraucherstimmung zudem unter dem Eindruck des Krieges in der Ukraine stehen.« (dpa)