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Corona-Krise dämpft Wachstum von Privatvermögen

Vor der Corona-Krise war das weltweite Privatvermögen auf einem Hoch. Welche Folgen die Pandemie für den Reichtum hat, ist noch ungewiss. Eine Studie entwirft drei Szenarien, doch auch der optimistischste Fall lässt deutliche Einbrüche erahnen.

Geldbündel
Vor der Corona-Krise war das weltweite Privatvermögen auf einem Hoch. Foto: Silas Stein/dpa
Vor der Corona-Krise war das weltweite Privatvermögen auf einem Hoch. Foto: Silas Stein/dpa

BERLIN. Der Zuwachs der Privatvermögen könnte wegen der Corona-Krise einen deutlichen Dämpfer bekommen.

In einer am Donnerstag veröffentlichten Studie korrigiert die Unternehmensberatung Boston Consulting Group die Vorjahresprognose von 5,7 Prozent jährlichem Wachstum für die kommenden fünf Jahre auf 1,4 bis 4,5 Prozent nach unten. »Wir gehen für die nächsten fünf Jahre von einer zukünftigen Wachstumsrate aus, die im Schnitt halb so hoch ist wie 2019«, sagte Autorin Anna Zakrzewski bei der Vorstellung der Untersuchung. Dies gelte für alle drei entwickelten Szenarien zur Corona-Krise und der wirtschaftlichen Erholung.

Im Vergleich zur Finanzkrise 2008 ist die Arbeitslosigkeit in den USA in der derzeitigen Wirtschaftskrise stärker gestiegen. Auch ein höherer Rückgang des Bruttoinlandprodukts werde erwartet, hieß es bei der Vorstellung der Studie. Die globalen Kapitalmärkte hätten sich zwar stabilisiert, mit weiterer Unbeständigkeit sei aber zu rechnen.

Vor Beginn der Corona-Krise war das weltweite Privatvermögen deutlich gewachsen. Von 2018 auf 2019 war es um Währungseffekte bereinigt um zehn Prozent auf rund 226 Billionen US-Dollar (etwa 201 Bio Euro) gestiegen. 2019 sei damit das stärkste Jahr der vergangenen zehn Jahre gewesen, sagte Zakrzewski. Deutschland liegt der Studie zufolge mit Privatvermögen von insgesamt 7,7 Billionen US-Dollar (rund 6,9 Bio Euro) weltweit weiterhin auf Platz fünf.

Nicht nur die Summe des Vermögens, auch die Zahl der Vermögenden stieg zuletzt. Weltweit hat sich die Anzahl der Millionäre in den vergangenen 20 Jahren fast verdreifacht. Ende 2019 verfügten laut Bericht mehr als 24 Millionen Menschen über ein Vermögen von einer Million US-Dollar oder mehr. 1999 waren es noch 8,9 Millionen Menschen. Die große Mehrheit von ihnen lebt in den USA, Deutschland liegt mit 400.000 Millionären an siebter Stelle. Diese Zahl hat sich damit in der Bundesrepublik in den vergangenen zwei Jahrzehnten verdoppelt.

Noch weiter vorne liegt Deutschland bei Menschen, die mehr als 100 Millionen US-Dollar Vermögen haben. Mit 2400 Menschen ist das nach den USA und China dem Bericht zufolge die dritthöchste Zahl an extrem vermögenden Personen in einem Land. Insgesamt verfügen Millionäre und Milliardäre über mehr als die Hälfte des weltweiten Vermögens. BCG-Autorin Zakrzewski erwartet für die kommenden Jahre aber eine etwas gleichere Verteilung. Auch der Anteil von Frauen unter den Reichen wird ihr zufolge steigen, deren Vermögen wachse immerhin schneller als das von Männern. (dpa)