BERLIN. Der Rückhalt für die Schutzvorkehrungen gegen das Coronavirus bleibt hoch: Nur jeder Zehnte hält sie nach einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur für überflüssig.
Dazu wurden zwischen dem 7. und 10. August insgesamt 2018 Menschen online befragt. Drei Prozent der Befragten halten Schutzmaßnahmen für überflüssig, weil das Virus nach ihrer Einschätzung »nicht so gefährlich« ist. Sieben Prozent sehen zudem hinter Warnungen und Schutzvorkehrungen einen »Versuch mächtiger Kreise, andere Ziele durchzusetzen«. Weitere 16 Prozent sind zwar für Schutzmaßnahmen, halten die aktuell vorgeschriebenen Regelungen aber für überzogen. Rund zwei Drittel (68 Prozent) erklärten die aktuell vorgeschriebenen Schutzvorkehrungen für absolut notwendig. An den vergangenen Wochenenden gingen in deutschen Städten Gegner der Vorsichtsmaßnahmen auf die Straße.
Knapp drei Viertel der Befragten gaben an, die genauen Regelungen zum Infektionsschutz wie etwa Kontaktbeschränkungen und Maskenpflicht zu kennen. Ungefähr ein Fünftel verneinte das. Frauen zeigten sich hier deutlich informierter als Männer.
Die Unterstützung für die Maskenpflicht ist seit Ende Mai sichtlich gewachsen. Damals wie heute fand zwar ziemlich genau die Hälfte die Maskenpflicht etwa in Geschäften oder öffentlichen Verkehrsmitteln in ihrer aktuellen Ausprägung genau richtig. Ein Viertel und damit deutlich mehr Menschen möchte sie inzwischen aber auch auf andere Lebensbereiche ausweiten. Ende Mai hatten das nur 13 Prozent befürwortet. Weniger Befragte wollten die Pflicht nun komplett abschaffen (14 Prozent) oder lockern (10 Prozent). Vor einigen Wochen lagen diese Werte noch bei 19 und 14 Prozent. Während damals also ein Drittel der Menschen Vorbehalte hatte, ist es heute nur noch ein Viertel.
Für den Vorstoß der nordrhein-westfälischen Landesregierung, wonach Verstöße gegen die Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr ohne vorherige Warnung mit 150 Euro Bußgeld sanktioniert werden sollen, gab es von 56 Prozent der Befragten Zustimmung. Rund ein Viertel findet das Bußgeld zwar richtig, wäre aber für eine Verwarnung, bevor Betroffene zur Kasse gebeten werden. 13 Prozent lehnten ein Bußgeld ab.
Das Krisenmanagement der Bundesregierung fand gleichbleibend hohe Zustimmung. Zwei Drittel (66 Prozent) waren damit eher oder sehr zufrieden. 29 Prozent zeigten sich eher oder sehr unzufrieden. Umfragen im April hatten sehr ähnliche Ergebnisse gebracht. Ende März hatten nur 54 Prozent das Agieren des schwarz-roten Kabinetts unter Leitung von Bundeskanzlerin Angela Merkel in der Krise eher positiv bewertet. (dpa)