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Jury im Strafprozess gegen Alec Baldwin ausgewählt

Die Jury im Strafprozess gegen Hollywood-Star Alec Baldwin steht fest. Elf Frauen und fünf Männer sind als Geschworene ausgesucht. Nun geht es mit den Eröffnungsplädoyers weiter.

Prozess gegen Schauspieler Baldwin
Alec Baldwin auf dem Weg ins Gerichtsgebäude Foto: Ross D. Franklin/DPA
Alec Baldwin auf dem Weg ins Gerichtsgebäude
Foto: Ross D. Franklin/DPA

Im Strafprozess gegen Alec Baldwin (66) sind eine zwölfköpfige Jury und vier Ersatzgeschworene gefunden, nun kann es im Gericht von Santa Fe (US-Bundesstaat New Mexico) mit den Eröffnungsplädoyers weitergehen. Nach Mitteilung eines Gerichtssprechers wurden am Dienstag (Ortszeit) elf Frauen und fünf Männer ausgewählt. Baldwin, der nach einem tödlichen Schuss am Set des Westerns »Rust« wegen fahrlässiger Tötung angeklagt ist, wohnte der Juryauswahl bei. Auch seine Ehefrau, Hilaria Baldwin (40), und einer seiner Brüder, der Schauspieler Stephen Baldwin (58), waren im Gerichtssaal, wie anwesende Journalisten und Journalistinnen berichteten.

Die Geschworenen sind allesamt Bürger von New Mexico, ihre Identitäten bleiben aber gemäß der strikten Gerichtsvorschriften geheim. Ausgesucht wurden sie aus einem Pool von mehr als 70 Personen. Vertreter von Anklage und Verteidigung fragten etwa nach, wie sie zu Waffenbesitz stehen und ob sie selbst eine Waffe besitzen. Richterin Mary Marlowe Sommer wollte etwa von den Kandidaten wissen, wie viele mit dem Fall vertraut seien. Nur zwei Personen gaben an, bisher nichts darüber gehört zu haben. 

Der tödliche Vorfall am Western-Set

Die Anklage geht auf einen Schuss-Vorfall am Set des Westerns »Rust« zurück. Am 21. Oktober 2021 zückte Hauptdarsteller Baldwin bei Proben einen Revolver. Doch statt harmloser Patronen löste sich scharfe Munition. Die Kugel durchbohrte Kamerafrau Halyna Hutchins (42) und traf dann den hinter ihr stehenden Regisseur Joel Souza an der Schulter. Die Mutter eines damals neunjährigen Sohnes starb kurz danach, Souza kam mit leichteren Verletzungen davon.

Baldwin weist Vorwürfe zurück

Bei der Anklage im Januar plädierte Baldwin auf »nicht schuldig«. In Interviews hatte der Schauspieler und Produzent zuvor beteuert, dass er den Abzug der Waffe nicht betätigt habe. Die Verteidiger legen nahe, dass die Waffe möglicherweise beschädigt war und der Schuss sich ohne Baldwins Zutun löste. Der Star aus Filmen wie »Jagd auf Roter Oktober« und »Blue Jasmine« habe auch nicht annehmen können, dass in der Pistole scharfe Munition steckte, argumentieren seine Anwälte. Die Anklage wiederum dürfte Baldwin vorhalten, er habe die Waffe nicht geprüft, Sicherheitsauflagen missachtet und durch Leichtsinn andere gefährdet.

Früherer Schuldspruch gegen Waffenmeisterin

Für den Prozess hat die Richterin knapp zwei Wochen angesetzt. Dabei sind Kameras zugelassen - per Livestream wird das Verfahren der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Im Zeugenstand werden unter anderem Filmschaffende, Ermittler und Waffenexperten erwartet. Ob Baldwin selbst aussagen wird, ist bislang nicht bekannt. Am Ende müssen zwölf Geschworene ein Urteil fällen. Bei einem Schuldspruch drohen Baldwin bis zu 18 Monate Haft.

In einem separaten Prozess war die Waffenmeisterin Hannah Gutierrez-Reed, die am Set von »Rust« für Waffensicherheit zuständig war, wegen fahrlässiger Tötung schuldig gesprochen worden. Sie hatte die Waffe, die scharfe Munition enthielt, geladen. Im April wurde sie zur Höchststrafe von 18 Monaten Haft verurteilt.

© dpa-infocom, dpa:240709-930-168091/3