Alec Baldwin kann erleichtert sein - zumindest vorläufig kommt der Hollywood-Star um ein Verfahren wegen fahrlässiger Tötung herum. Die Nachricht traf gestern (Ortszeit) überraschend ein: Das laufende Strafverfahren gegen den 65-Jährigen nach einem tödlichen Schuss bei einem Filmdreh wird eingestellt. Das teilten die von der Staatsanwaltschaft in Santa Fe im US-Bundesstaat New Mexico eingesetzten Sonderermittler mit. Für Freitagnachmittag hat das zuständige Gericht eine Anhörung angesetzt.
Es geht um den Todesschuss bei den Dreharbeiten zu dem Western »Rust« im Oktober 2021 auf einer Filmranch in Santa Fe. Baldwin - Hauptdarsteller und zugleich Produzent - hatte bei einer Probe für eine Szene eine Waffe bedient, als sich ein Schuss löste. Kamerafrau Halyna Hutchins wurde tödlich getroffen.
Hintergründe weiterhin unklar
Zusammen mit Baldwin wurde im Januar auch die junge Waffenmeisterin Hannah Gutierrez-Reed wegen fahrlässiger Tötung angeklagt. Beide weisen jede Schuld von sich. Für Anfang Mai war eine weitere Anhörungen geplant. Einen Termin für einen Prozessbeginn gab es bislang noch nicht.
Bis heute ist unklar, wie die scharfe Munition an den Drehort gelangte. In dem Colt steckte eine echte Kugel. »Ich habe nicht abgedrückt«, hatte Baldwin in einem TV-Interview versichert. »Irgendjemand hat scharfe Munition in eine Waffe getan, scharfe Munition, die nicht auf dem Gelände hätte sein sollen. Irgendjemand ist dafür verantwortlich, was passiert ist, und ich kann nicht sagen, wer das ist, aber ich bin es nicht.«
Auch nach monatelangen Ermittlungen wirft der Fall weiter viele Fragen auf. Das räumten nun auch die Sonderermittler ein. Die Anklage gegen Baldwin werde fallen gelassen, aber die Ermittlungen in dem Fall würden fortgesetzt, hieß es gestern in ihrer Mitteilung. Demnach seien neue Sachverhalte in den letzten Tagen bekannt geworden, die weitere Untersuchungen und forensische Analysen erforderten. Einzelheiten verrieten die Anwälte nicht.
In vieler Hinsicht »extrem« fahrlässig
Baldwin ist juristisch noch nicht aus dem Schneider. Zu einem späteren Zeitpunkt könnte der Schauspieler erneut belangt werden, so die Anwälte.
Zum Anklage-Zeitpunkt im Januar waren die Vorwürfe noch schwer. Baldwin habe In vieler Hinsicht »extrem« fahrlässig gehandelt und zahlreiche Sicherheitsvorschriften missachtet, machte die Staatsanwaltschaft geltend. Wegen erschwerender Umstände drohten im Falle eines Prozesses mit einem Schuldspruch Baldwin und der Waffenmeisterin bis zu fünf Jahre Haft. Im Februar machte die Staatsanwaltschaft einen Rückzieher. Das mögliche Strafmaß wurde auf höchstens 18 Monate Haft reduziert.
Nach Mitteilung der Sonderermittler muss sich Gutierrez-Reed weiter vor Gericht verantworten. Ihr Anwalt, Jason Bowles, äußerte gestern die Hoffnung, dass »die Wahrheit« über den Vorfall ans Licht komme und dass seine Klientin ebenfalls entlastet werde.
Baldwin dankt seiner Ehefrau
Baldwins Anwälte, Luke Nikas und Alex Spiro, sagten gestern in einem knappen Statement, sie freuten sich über die Entscheidung, dass der Fall gegen Baldwin fallen gelassen werde. Sie unterstützten eine genaue Untersuchung der Umstände dieses »tragischen Unfalls«.
Baldwin reagierte mit einer emotionalen Dankesbotschaft, an seine Frau und an seinen Anwalt gerichtet. »Ich verdanke dieser Frau alles, was ich habe (und dir, Luke)«, schrieb der Hollywood-Star auf Instagram. Dazu postete er ein inniges Foto des Ehepaares bei einem Restaurantbesuch. Baldwin und die Yoga-Lehrerin Hilaria (39) sind seit 2012 miteinander verheiratet, sie haben sieben gemeinsame Kinder.
Nach dem Todesschuss im Herbst 2021 waren die Dreharbeiten zu dem Film »Rust« sofort eingestellt worden. Doch kürzlich hatte das Produktionsteam Pläne für die Fortsetzung des Western-Drehs bekannt gegeben. Von Rust Movie Productions erfuhr die Deutsche Presse-Agentur gesterm, dass die Produktion im US-Staat Montana angelaufen ist. Baldwin befinde sich vor Ort.
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