Die Menschen in Deutschland und weiten Teilen Europas müssen sich beim Sprung ins nächste Badegewässer in diesem Sommer keine Sorgen vor gesundheitsschädlichen Bakterien machen. Wie aus einem am Freitag veröffentlichten Bericht der Europäischen Umweltagentur EEA hervorgeht, weisen 90,2 Prozent der analysierten deutschen Badeseen, Flüsse und Küstengewässer eine exzellente Wasserqualität auf. Damit steht es um die Badebedingungen in den Gewässern der Bundesrepublik noch besser als im Großteil der weiteren Länder der EU.
Die in Kopenhagen ansässige EEA hat für den jährlich erscheinenden Bericht Daten aus dem Jahr 2022 zu 21.973 Gewässern in den 27 EU-Staaten sowie in Albanien und der Schweiz analysiert, darunter 2292 in Deutschland. Sie schaute dabei auf die Belastung der Gewässer mit Fäkalbakterien, die bei Menschen zu Krankheiten führen können. Dabei geht es um intestinale Enterokokken und Escherichia coli, die vor allem von Abwässern und aus der Landwirtschaft stammen. Das Fazit der Umweltexperten: Das Gesundheitsrisiko beim Schwimmen in Seen, Flüssen und Küstengewässern in der EU ist sehr begrenzt.
»Schwimmer, die in diesem Sommer zur Abkühlung Seen, Flüsse und Strände ansteuern, können sich den höchsten Qualitätsstandards an Badeorten in ganz Europa sicher sein«, sagte EU-Umweltkommissar Virginijus Sinkevicius. Die Wahrung dieser hohen Standards komme der Gesundheit und dem Wohlbefinden der Bürgerinnen und Bürger zugute.
Deutsche Gewässer auf Platz neun
Mit einem Wert von knapp über 90 Prozent an Badegewässern mit exzellenter Wasserqualität befindet sich Deutschland in etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Im europäischen Vergleich bedeutet das erneut einen Platz im vorderen Mittelfeld: Am besten unter den 29 Ländern schneiden diesmal Zypern, Österreich, Griechenland und Kroatien ab, dann folgen Dänemark, Malta, Bulgarien und Rumänien, ehe Deutschland auf Rang neun kommt. Die Schlusslichter mit Werten unter 65 Prozent bilden Polen, die Slowakei, Ungarn und Estland.
Im EU-Durchschnitt wurde die Badewasserqualität von 85,7 Prozent der Gewässer als exzellent eingestuft, 95,9 Prozent erfüllten zumindest die EU-Mindeststandards. Das bestätige den positiven Trend der Vorjahre, merkte die EEA an.
Küstengewässer mit besserer Wasserqualität als Binnengewässer
Während es sich bei den deutschen Badestellen überwiegend um Binnengewässer handelt, machen Küstengewässer EU-weit gut zwei Drittel aller Badestellen aus. Diese haben generell eine bessere Wasserqualität als Binnengewässer, was nach EEA-Angaben daran liegt, dass sich das Wasser an den Küsten häufiger erneuert und die dortigen Gewässer größere Möglichkeiten haben, sich selbst zu reinigen. Viele Badeorte im Inland befinden sich dagegen an relativ kleinen Seen und Teichen sowie an Flüssen mit geringer Strömung. Besonders im Sommer sind solche Binnengewässer demnach anfälliger für kurzfristige Verschmutzungen etwa durch Starkregen und Dürren.
Die Badewasserqualität hat sich in Europa in den vergangenen Jahrzehnten insgesamt erheblich verbessert. Das liegt nach EEA-Angaben unter anderem an einer systematischen Überwachung und Bewirtschaftung der Badestellen sowie großen Investitionen in städtische Abwasseraufbereitungsanlagen.
Der Anteil der Badegewässer mit schlechter Qualität ist europaweit betrachtet über die Jahre zurückgegangen und seit 2015 relativ stabil geblieben. Nur in 315 der fast 22.000 untersuchten Gewässer wurde diesmal eine mangelhafte Wasserqualität festgestellt. In Deutschland waren es wie im Vorjahr insgesamt 14, was einem Anteil von 0,6 Prozent entspricht. Dazu zählen unter anderem der Achterdieksee in Bremen, der Hinbergsee in Mecklenburg-Vorpommern, der Neustädter See in Sachsen-Anhalt, der Garchinger See bei München und eine von mehreren Badestellen am See Freigericht-Ost im Nordwesten Bayerns. Die Umweltagentur rät für Orte mit schlechter Wasserqualität zu Badeverboten, Warnhinweisen oder anderen Maßnahmen.
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