BERLIN. Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) zufolge 13.363 neue Corona-Infektionen binnen 24 Stunden gemeldet.
Das sind rund 2650 Fälle weniger als am Sonntag, wie aus Angaben des RKI vom Montagmorgen hervorgeht. An Montagen sind die erfassten Fallzahlen wie auch an Sonntagen meist niedriger, unter anderem weil am Wochenende weniger getestet wird. Der Montagswert lag dabei auch in den vergangenen Wochen unter dem vom Sonntag. Am vergangenen Montag hatte die Zahl gemeldeter Neuinfektionen bei 12.097 gelegen (Sonntag: 14.177). Der Höchststand war am Samstag mit 23.399 gemeldeten Fällen erreicht worden.
Bis sich die Wirkung des seit vergangenem Montag (2.11.) greifenden Teil-Lockdowns mit Schließungen etlicher Einrichtungen im November bei den Infektionszahlen zeigt, dauert es wegen der Spannen von der Ansteckung zu Symptomen, Test und Erfassung nach RKI-Angaben zwei bis drei Wochen. »Aktuell ist eine weitere Zunahme der Übertragungen in der Bevölkerung in Deutschland zu beobachten«, heißt es im RKI-Lagebericht vom Sonntagabend.
Die Zahl erfasster Neuinfektionen je 100.000 Einwohner über sieben Tage lag am Montag (Stand 00.00 Uhr) bei 139 (Vortag: 135,6). Vor vier Wochen (12.10) hatte sie noch bei 27,5 gelegen. Eine hohe 7-Tage-Inzidenz zeigt an, dass sich viele Menschen mit dem Virus infiziert haben. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat als Ziel ausgegeben, wieder in eine Region von 50 Infektionen in sieben Tagen pro 100.000 Einwohner zu kommen.
Immer stärker bemerkbar macht sich die hohe Zahl an Neuinfektionen auf den Intensivstationen. Die Zahl der Corona-Patienten auf Intensivstationen hat in Deutschland den Höchstwert vom Frühjahr übertroffen. Die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) meldete am Montag, dass 3005 Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt werden. Der bisherige Höchststand war laut DIVI am 18. April mit 2933 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen erreicht worden.
Tatsächlich sei die Lage in den Kliniken derzeit sogar schlimmer als im Frühjahr, sagte DIVI-Präsident Uwe Janssens der Deutschen Presse-Agentur. Es gebe wesentlich mehr infizierte Patienten auf den anderen Stationen - von denen ein Teil noch auf den Intensivstationen landen werde.
Anders als bei der Spitze am 18. April werde diesmal kein Abflauen folgen, der Anstieg werde sich vielmehr vorerst fortsetzen, so Janssens. Der Grund sei, dass sich die jeweilige Zahl an Neuinfektionen erst verzögert in schweren Verläufen und schließlich in der Belegung der Intensiv-Stationen niederschlage. »In vier Wochen werden wir die Folgen der Spitzenwerte jetzt sehen.«
Auch bei der Reproduktionszahl als weiterer Kenngröße des Infektionsgeschehens lässt sich bisher keine deutliche Trendumkehr erkennen. »Die berichteten R-Werte lagen seit Anfang Oktober stabil deutlich über 1. In den letzten Tagen unterlag der R-Wert leichten Schwankungen«, hieß es vom RKI. Das sogenannte Sieben-Tage-R lag demnach am Montag bei 0,98 (Vortag: 1,01). Das heißt, dass zehn Infizierte im Mittel etwa zehn weitere Menschen ansteckten. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab.
Insgesamt haben sich dem RKI zufolge seit Beginn der Pandemie bundesweit 671 868 Menschen mit Sars-CoV-2 infiziert (Stand: 09. 11., 00.00 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus stieg bis Montag um 63 auf insgesamt 11.352 .Das RKI schätzt, dass rund 429.600 Menschen inzwischen genesen sind.
Weltweit sind nach Daten der Universität Johns Hopkins inzwischen mehr als 50 Millionen Ansteckungen mit Sars-CoV-2 verzeichnet. In den vergangenen Tagen stieg die Zahl gemeldeter Fälle im Schnitt jeweils um rund 600.000, für Freitag gab Johns Hopkins den Spitzenwert von 642.724 Neuinfektionen binnen eines Tages an. Experten rechnen allerdings mit einer großen Dunkelziffer nicht erfasster Fälle. Weltweit am stärksten von der Pandemie betroffen sind den erfassten Werten zufolge die USA mit derzeit im Schnitt 100.000 Neuinfektionen pro Tag und insgesamt rund 9,9 Millionen Corona-Fällen. (dpa)