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Games-Entwickler bekommen erstmals Stipendien vom Bund

Ob Strategieaufgaben oder Jump 'n' Run: Computerspiele sind vor allem bei jungen Menschen hoch im Kurs. Doch deutsche Entwickler spielen nur eine Nebenrolle in der weltweiten Wachstumsbranche.

Gamer bei der Gamescom
Messebesucher testen ein Computerspiel bei der Gamescom 2022. Foto: Oliver Berg/DPA
Messebesucher testen ein Computerspiel bei der Gamescom 2022.
Foto: Oliver Berg/DPA

Der Bund fördert Deutschlands Computerspiele-Entwickler erstmals mit einem Start-up-Programm. Wie Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne), der Branchenverband Game und die Stiftung Digitale Spielekultur mitteilten, sollen bald bis zu 130 Gründerinnen und Gründer Stipendien bekommen können. Diese betragen gut 2750 Euro pro Monat und sie laufen 18 Monate - in dieser Zeit sollen die Entwickler ihrer Kreativität freien Lauf lassen und nicht von finanziellen Zwängen gebremst werden. 

In dem Programm »Press Start: Gründungsstipendium Games« über rund 8 Millionen Euro sind zudem Workshops enthalten. Die Bewerbungsphase geht bis Mitte November, danach trifft eine Jury die Auswahl. 

Die Computerspiele- und Videospielebranche ist im Digitalzeitalter auf dem aufsteigenden Ast, auch weil die visuellen Möglichkeiten immer besser werden. Allerdings ist der heimische Gamesmarkt von ausländischen Firmen dominiert, deutsche Entwicklungen spielen nur eine Nebenrolle. Einer älteren Erhebung zufolge fließen weniger als fünf Prozent des Geldes, das in Deutschland für Games ausgegeben wird, in deutsche Produkte. 

Claudia Roth
Claudia Roth (Bündnis 90/Die Grünen), Staatsministerin für Kultur und Medien, spricht in der Generaldebatte über den Haushalt 2025 im Bundestag. Sie ist auch für das neue Games-Stipendienprogramm zuständig. Foto: Philip Dulian/DPA
Claudia Roth (Bündnis 90/Die Grünen), Staatsministerin für Kultur und Medien, spricht in der Generaldebatte über den Haushalt 2025 im Bundestag. Sie ist auch für das neue Games-Stipendienprogramm zuständig.
Foto: Philip Dulian/DPA

Knapp bemessene Gamesförderung

Um die heimische Branche zu stärken, stellt der Bund seit 2020 Fördergeld bereit. Allerdings reicht das Förderbudget längst nicht aus, um die Nachfrage zu befriedigen - seit Mai 2023 nimmt das Bundeswirtschaftsministerium keine neuen Anträge mehr an, das Förderbudget wird nur noch für Zahlungen für ältere Anträge genommen, die schrittweise über die Jahre erfolgen. 2024 sind es 50 Millionen Euro. 

Das nun bereitgestellte Geld kommt aus einem anderen Fördertopf, und zwar aus dem Etat von Kulturstaatsministerin Roth. Der Haushaltsausschuss des Bundestags hatte im November 2023 überraschend entschieden, dass Roths Ressort 2024 rund 33 Millionen Euro zur Computerspieleförderung bekommt und diese zusätzliche Summe auch für 2025 und 2026 angekündigt. Nach welchen Förderregeln und an wen genau das Geld fließen soll, war lange unklar. 

Aus der Gamesbranche wurden Sorgen laut, dass ein Teil des Fördergeldes verfallen könnte, wenn man nicht mehr in diesem Jahr handelt. Nun kommt mit dem Stipendienprogramm doch noch Bewegung in die Sache. Ein anderer Teil des diesjährigen Fördergeldes der Kulturstaatsministerin soll in das kommende Jahr übertragen werden und dann nach den Förderregeln des Wirtschaftsministeriums vergeben werden. 

Felix Falk
Der Chef des Game-Verbandes, Felix Falk, bei einem Besuch der Gamescom im August 2024. Foto: Oliver Berg/DPA
Der Chef des Game-Verbandes, Felix Falk, bei einem Besuch der Gamescom im August 2024.
Foto: Oliver Berg/DPA

Zahl der Firmengründungen gesunken

Staatsministerin Roth sagt, dass man mit dem Gründungsstipendium den Games-Standort Deutschland nachhaltig stärke. Das Stipendienprogramm werde einen wichtigen Impuls in den deutschen Games-Markt geben, sagt der Chef des Game-Verbandes Felix Falk. In Deutschland ist die Zahl der Firmen, die Computer- und Videospiele entwickeln, seit 2020 nach Verbandsangaben um gut die Hälfte auf 948 gestiegen. Allerdings ist die Zahl der Firmengründungen gesunken: Lag sie 2020 noch bei 93, waren es 2023 nur noch 33. Auch dank des Stipendienprogramms könnte die Zahl der Neugründungen künftig steigen.

© dpa-infocom, dpa:241016-930-261716/1