BERLIN. Die Bundesregierung will beim Start einer Corona-Warn-App nicht darauf warten, dass die von Google und Apple angekündigten Technologiekomponenten für den Bau von Tracing-Apps zur Verfügung stehen.
Die App werde derzeit vom Robert Koch-Institut getestet, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums. »Dann müssen Datenschutz- und Datensicherheitsaspekte durch den Datenschutzbeauftragten und das BSI (Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik) geklärt werden.« Derzeit lasse sich nicht genau sagen, wann die App bereitstehe. »Wir hoffen, sobald wie möglich.«
In Deutschland und anderen europäischen Ländern ist die Idee einer solchen App seit Wochen im Gespräch. Es geht darum, Menschen schnell zu informieren, wenn sie Kontakt zu Infizierten hatten. Nach Angaben von Chris Boos, einem der führenden Forscher des Projektes PEPP-PT, sollte die in Europa entwickelte Smartphone-Technologie zur Eindämmung der Epidemie eigentlich schon bald nach Ostern als Warn-App zur Verfügung stehen.
Apple und Google hatten über Ostern wiederum ein zweistufiges Konzept präsentiert, mit dem die Programmierung einer Tracing-App mit Hilfe von Bluetooth-Technologie gebaut werden kann. In einem ersten Schritt wollen die Konzerne im Mai Programmierschnittstellen (APIs) vorstellen, die die Entwicklung einer Tracing-App erleichtern sollen. In einem zweiten Schritt soll die Tracing-Funktion direkt in die beiden führenden Smartphone-Betriebssysteme Android und iOS integriert und von Corona-Warn-Apps genutzt werden können.
Ministeriumssprecher Hanno Kautz betonte, die Nutzung einer Tracing-App werde eine freiwillige Entscheidung sein. »Die Ankündigung von Apple und Google hat erst einmal damit nichts zu tun, sondern wäre ein anderes Produkt.« Im Gegensatz zu Tracking-Apps, wie sie in einigen asiatischen Ländern eingesetzt werden, erfassen Tracing-Apps keine Geodaten, sondern registrieren nur die unmittelbare Nähe anderer Smartphones. (dpa)