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Sky du Mont schreibt von Narrenfreiheit, Liebe und Hoffnung

Als Schauspieler sieht man Sky du Mont oft in halbseidenen Rollen, als Autor schreibt er Bestseller. Im neuen Buch »Ich freu mich schon auf morgen« trotzt der 76-Jährige dem pessimistischen Zeitgeist.

Sky du Mont
Sky du Mont ist vor allem bekannt als Schauspieler. Doch auch als Buchautor ist er erfolgreich. Foto: Christian Charisius/DPA
Sky du Mont ist vor allem bekannt als Schauspieler. Doch auch als Buchautor ist er erfolgreich.
Foto: Christian Charisius/DPA

Sein Testament hat der Schauspieler und Buchautor Sky du Mont längst gemacht, einen Testamentsvollstrecker bestimmt - und sich bereits eine Grabstelle nahe der feinen Hamburger Elbchaussee gekauft. Damit seine drei Kinder nach seinem Tod keinen Stress haben.

Zugleich aber gibt es - nach vier Scheidungen - eine neue, sehr viel jüngere Lebensgefährtin, mit der er das Leben genießt. Ob Kino oder eine Currywurst am Kiosk – er erfreue sich schlicht und einfach am Dasein, sagt der 76-Jährige bei Cappuccino und Apfelkuchen in einem Traditionshotel an eben jener Elbchaussee der Deutschen Presse-Agentur. 

Sein Thema: Eine positive Lebenseinstellung

Das Gespräch dreht sich um das Thema, das ihn derzeit am meisten beschäftigt: positive Lebenseinstellung, Zuversicht und Aufgeschlossenheit gegenüber Neuem. Und dazu hat der Bestseller-Autor (»Ungeschönt«) nun ein neues Buch geschrieben. Das trägt den Titel »Ich freu mich schon auf morgen. Weil es wird, wie es noch nie war« und erscheint im Verlag Herder. Dass dieser Titel in Zeiten, in denen oft Pessimismus, Ängste und Nörgelei vorherrschen, wie eine Provokation wirkt, ist du Mont natürlich bewusst. »So ist es auch gemeint«, erklärt er, dezent lächelnd.

Denn typisch deutsche Jammerhaltung liegt ihm nicht, dem stilbewussten, in Argentinien geborenen, in England und der Schweiz aufgewachsenen Sohn einer Engländerin und eines Mitglieds der bedeutenden Kölner Verlegerfamilie Neven DuMont. Dabei habe auch er sich seinen Optimismus nach schweren beruflichen Anfängen erst erarbeiten müssen, verrät der preisgekrönte Künstler. »Und mit meinem 70. hatte ich schon einen Absacker, das war schon ein Wendepunkt«, erinnert er sich. »Ich dachte, die Kinder sind bald aus dem Haus und ich sitze dann alleine da, werde gebrechlich und komme die Treppe nicht mehr hoch.« Doch bald sei ihm klar geworden, welche Freiheit er - auch dank beruflich und finanziell gesicherten Seins – nun habe. »Narrenfreiheit« ist das Wort, das du Mont dafür verwendet.

Du Mont: »Wir leben schon in einer tollen Zeit«

»Und als ich gedanklich so in die Vergangenheit gegangen bin, merkte ich, dass früher alles mühsamer war. In vielen Wohnungen gab es keine Heizung. Es war oft eiskalt und man musste Briketts aus dem Keller holen. Und all die medizinische Versorgung heutzutage - wir leben schon in einer tollen Zeit«, bilanziert du Mont. Das erklärt der Autor auch im Buch. Da heißt es etwa: »Wer auf moderne Technik schimpft, hat meist bloß vergessen, wie mangelhaft die alten Techniken waren.« Und wie erfrischend es sei, Musik von heute zu hören – und nicht nur den Sound von Elvis oder den Monkeys.

Gelassenheit bei Katastrophen-Prognosen und die Haltung, Migranten als Bereicherung zu empfinden gehören für du Mont genauso zu Glück und Zufriedenheit wie Offenheit für eine späte Liebe. »Lohnt sich das?«, sei in Zusammenhang mit Letzterer eine überflüssige Frage, meint er im dpa-Interview. »Solange noch irgendeine Regung in mir ist, lohnt es sich doch. Solange ich mit ihr lachen kann und Freude habe, jede Berührung Spaß macht, solange noch ein bisschen Saft in einem ist.« 

Politisch und soziales Engagement statt halbseidener Rollen

Seinen Beruf, den er auf einer Schauspielschule in München erlernte, sieht der Star, der in seinen Rollen oftmals als halbseidener Beau eingesetzt wurde, dagegen mit einiger Distanz. »Derzeit spiele ich überhaupt nicht, denn mir werden fast nur Figuren in Blazern und teuren Anzügen angeboten. Darauf habe ich keine Lust mehr«, sagt der Wahl-Hamburger. Vielmehr engagiert er sich politisch und sozial für etliche Einrichtungen wie Kindergärten und die Tierrechtsorganisation Peta. 

Sein wohl wichtigstes Lebensmotto teilt er dann gern noch mit. »Making the best of it - wir machen einfach das Beste daraus. Das habe ich von meiner Mutter, einer starken Frau«, verrät der 76-Jährige. Fast nichts könne ja so schlecht sein, dass man es nicht doch verbessern könnte. Es gebe fast immer ein kleines Lichtlein, das irgendwo brenne. »Oft muss man nur mal den Hebel umdrehen und sich sagen, Moment, ich kann noch mit beiden Beinen aus dem Zimmer gehen. Oder mir einen Film anschauen, ein Buch lesen – das können nicht alle Menschen. Oder ich kann mich noch mal verlieben«, räsoniert du Mont. »Das versuche ich in meinem Leben - und kriege es meist auch hin.« 

© dpa-infocom, dpa:240310-99-284530/2