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Galerien stehen vor massiven Einbrüchen

Wer Kultur live erleben will, wird derzeit fast nur in Galerien fündig. Die Orte häufig moderner Kunst stehen dennoch vor harten Zeiten.

Kulturorte Galerien
Die rund 700 Galerien in Deutschland rechnen mit massiven Umsatzeinbrüchen in diesem Jahr. Foto: Paul Zinken/dpa-Zentralbild/dpa
Die rund 700 Galerien in Deutschland rechnen mit massiven Umsatzeinbrüchen in diesem Jahr. Foto: Paul Zinken/dpa-Zentralbild/dpa

BERLIN. Angesichts der coronabedingten Einschränkungen gehören Galerien neben Buchhandlungen zu den aktuell wenigen zugänglichen Orten der Kultur.

Dennoch rechnen die bundesweit rund 700 Galerien mit massiven Umsatzeinbrüchen in diesem Jahr. Das ergibt eine am Donnerstag in Berlin im Auftrag des Bundesverbandes Deutscher Galerien und Kunsthändler veröffentlichte Studie des Instituts für Strategieentwicklung.

»Das Jahr 2020 hat nicht nur den Kunstmarkt in unvorstellbarer Weise getroffen«, schreibt der Verband. Die Pandemie habe mit einem »Hagel an Absagen von Veranstaltungen und Messen schwere Läsionen im gesamten Kulturbetrieb hinterlassen«.

Der Umsatz der Galerien-Branche hatte sich im vergangenen Jahr im Vergleich zu einer Erhebung von 2012 von 450 auf 890 Millionen Euro gesteigert. Die Umsätze verteilen sich sehr unterschiedlich, knapp fünf Prozent der Galerien erzielen die Hälfte des gesamten Umsatzes. Etwa 15 der Umsätze werden inzwischen online erzielt.

Im aktuellen Corona-Jahr wurden im ersten Halbjahr 336 Millionen umgesetzt. Die Galerien erwarten laut Studie, deren Daten noch vor Absage der für die Branche immens wichtigen Art Cologne erhoben wurden, im Durchschnitt mehr als 40 Prozent Verlust. Manche Galerien befürchten einen vollständigen Zusammenbruch ihres Geschäfts.

Die im ganzen Land verteilten Galerien sitzen vor allem in Berlin, Köln, Düsseldorf, München, Stuttgart, Frankfurt und Hamburg. Mit rund 3000 Arbeitsplätzen, die Hälfte davon in Berlin, vertreten sie etwa 14 000 Künstlerinnen und Künstler. In der Hauptstadt wird mit etwa 40 Prozent auch der meiste Umsatz generiert.

Kunst von Frauen ist im Markt immer noch unterrepräsentiert. Allerdings stieg der Anteil von einem Viertel in 2012 auf gut ein Drittel im vergangenen Jahr.

Jede Galerie organisiert im Schnitt sechs Ausstellungen pro Jahr, bundesweit summiert sich die Zahl auf mehr als 4000 Präsentationen auf Flächen zwischen 20 bis 1000 Quadratmeter. Allein die Vernissagen lockten im vergangenen Jahr mehr als 400 000 Kunstinteressierte an.

Bei der gehandelten Kunst dominiert weiter klar die Malerei, die in 97 Prozent der Galerien zu finden ist und für 67 Prozent des Umsatzes sorgt. Es folgen Skulptur (in 88 Prozent der Galerien), Zeichnung (85) und Fotografie (61). 40 Prozent des Umsatzes tragen Kunden aus der Region in die Galerien, der gleiche Anteil kommt aus dem Rest des Landes, etwa 20 Prozent von internationalem Publikum. (dpa)