FRANKFURT. »Bücher, überall Bücher«, jubeln zwei junge Mädchen. Arm in Arm stürmen sie am Freitagnachmittag auf das Frankfurter Messegelände.
Eigentlich sollte die Buchmesse erst um 14 Uhr für das Lesepublikum geöffnet werden, aber weil das nicht alle Besucher mitbekommen hatten und schon seit Mittag warteten, lassen die Kontrolleure die ersten rund eine viertel Stunde früher rein.
Am ersten der drei Besuchertage sind auffällig viele junge Menschen gekommen, manche von ihnen sind zum ersten Mal auf der Buchmesse. Einige sind mit bunten Kostümen verkleidet - sie haben die Cosplay-Tradition des Messe-Samstags um einen Tag nach vorn verlegt.
Anders als in den vergangenen Jahren müssen die Messetickets vorab online gekauft werden. Wegen der Corona-Maßnahmen ist dabei auch eine persönliche Registrierung mit Angabe von Kontaktdaten notwendig. Außerdem ist die Zahl der Besucher begrenzt - auf 25.000 pro Tag.
Die Pressesprecherin der Buchmesse, Kathrin Grün, rechnete am Wochenende mit einer vollen Auslastung. Und tatsächlich war das Kontingent für Samstag bereits am Freitag ausgebucht.
Kein großer Ansturm
Zu Beginn des Besucherwochenendes ist der Ansturm noch nicht besonders groß: Am Eingang City ist nur die Hälfte der Einlasskontrollpunkte besetzt und das reicht völlig aus. Die weiteren Kontrollstationen werde man erst am Wochenende öffnen, sagt eine Messemitarbeiterin.
Der Einlassprozess geht fix vonstatten. Wie am Flughafen warten die Gäste in Reihen, bis sie ihre Dokumente vorzeigen können. Denn rein kommt nur, wer das elektronische Ticket, den Impf-, Test- oder Genesenen-Nachweis sowie den Personalausweis vorzeigt. Spontan vorbei kommen ist nicht in diesem Jahr. Das Anstehen im kahlen Vorraum der Messehallen dämpft die Vorfreude nicht: »Der Einlass hat hier viel besser funktioniert als auf vielen anderen Messen«, berichtet eine Besucherin. Abstand gibt es zwar wenig zwischen den aufgeregten Literaturfreunden, an die Maskenpflicht halten sie sich jedoch tapfer.
Viel Platz für Lesefans
Die gesamte Buchmesse findet in diesem Jahr in verkleinerter Form statt. Dafür dürfen die Buchmessen-Besucher schon am Freitag die neu entdeckten Bücher auch kaufen. Verkaufsstände gibt es etwa nur in drei Hallen, in denen es generell luftiger zugeht als üblich. Das liegt beispielsweise daran, dass wegen der Corona-Pandemie weniger Aussteller aus dem Ausland angereist seien, sagt die Sprecherin der Buchmesse. Dadurch konnten ganz coronakonform die Gänge in den Hallen verbreitert werden. Wo sich vor der Pandemie die Massen schoben, ist somit nun viel Platz für Lesefans.
Die deutschen großen Verlage sind auf der diesjährigen Buchmesse allerdings nahezu vollständig vertreten. Insgesamt haben sich in diesem Jahr 2000 Verlage und Unternehmen aus 80 Ländern angemeldet. Auf das große Lesezelt und den Pavillon, die üblicherweise im Innenhof des Messegeländes standen, müssen die Besucher jedoch in diesem Jahr verzichten. Auch Besuchermagnete wie die bunte Kalendergalerie fehlen. (dpa)