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ARD hält an ESC-Teilnahme Deutschlands fest

Nach dem erneuten letzten Platz beim Eurovision Song Contest könnte Deutschland einen auf beleidigte Leberwurst machen und bei der Musikshow aussteigen. Die ARD sagt aber: Pustekuchen.

Lord Of The Lost
Ein enttäuschter Frontmann Chris Harms von der Band Lord Of The Lost beim Finale des ESC in Liverpool. Foto: Peter Kneffel
Ein enttäuschter Frontmann Chris Harms von der Band Lord Of The Lost beim Finale des ESC in Liverpool.
Foto: Peter Kneffel

Trotz der Pleiteserie bei der größten Musikshow der Welt und wieder einmal nur letztem Platz hält die ARD an Deutschlands Teilnahme am Eurovision Song Contest (ESC) fest. »Wir sind in jedem Jahr mit großer Freude dabei. Und das bleibt auch so«, teilte am Montag eine Sprecherin des bei der ARD zuständigen Norddeutschen Rundfunks (NDR) der Deutschen Presse-Agentur mit.

»Deutschland ist ein so vielfältiger, spannender und auch innovativer Musikmarkt, es gibt deshalb überhaupt keinen Grund, nicht wieder anzutreten.« Der NDR betonte, auch 2024 werde das Finale – diesmal live aus Schweden – im ARD-Gemeinschaftsprogramm Das Erste übertragen.

Umfrage (beendet)

Sollte Deutschland eine ESC-Pause einlegen?

Auch in diesem Jahr belegte Deutschland wieder den letzten Platz beim Eurovision Song Contest (ESC). Die Rufe nach einer ESC-Pause werden laut.

78%
10%
12%

Der ESC sei »nicht nur die größte Musikshow Europas, der ESC ist auch eine der erfolgreichsten Shows im deutschen Fernsehen«. Es gebe nur wenige Events, »die – wie am Samstagabend live aus Liverpool – fast 8 Millionen Menschen aus allen Generationen erreichen«.

Zur Rock-Band Lord Of The Lost, die in der Nacht zum Sonntag ganz hinten landete, hieß es vom NDR: »Ganz ehrlich: Dass der Titel beim ESC-Publikum und den Jurys nicht verfängt, hätten wir nicht erwartet. Deshalb werden wir jetzt gemeinsam diskutieren und voraussichtlich schon in den nächsten Wochen kommunizieren, wie es weitergeht.«

Wo und wie die zuletzt beim Spartenkanal One gezeigten ESC-Halbfinals im kommenden Jahr in Deutschland zu sehen sind, steht noch nicht genau fest. »Die Live-Halbfinal-Übertragungen wandern aber nicht ins Hauptprogramm«, sagte die NDR-Sprecherin. Wer 2024 den ESC im Ersten kommentiert, verrät die ARD noch nicht: »Die Nachfolge von Peter Urban geben wir bekannt, wenn sie spruchreif ist.« Nach dem siebten letzten oder vorletzten Platz seit dem Jahr 2015 diskutieren derzeit viele Leute, ob es sinnvoll sei, dass Deutschland weiter am ESC teilnimmt. Auch der Grand-Prix-Teilnehmer von 1998, Guildo Horn (»Guildo hat euch lieb«) äußerte sich in diese Richtung und schrieb bei Facebook: »Mein Tipp: Einfach mal pausieren und das gesparte Geld (Deutschland ist ja einer der großen Geldgeber des ESC) vernünftig investieren.«

Entertainer Thomas Gottschalk schrieb bei Instagram: »Bei aller Liebe, aber wir werden vom Rest Europas doch inzwischen verarscht, was die Bewertung beim ESC betrifft. Die mögen uns einfach nicht.«

Im Siegerland Schweden haben derweil die Spekulationen über den Austragungsort des Musikspektakels im kommenden Jahr begonnen. Nach Einschätzung der Boulevardzeitung »Aftonbladet« hat die Hauptstadt Stockholm die besten Chancen, den Zuschlag zu bekommen.

Spekulationen um eine Abba-Wiedervereinigung beim ESC-Finale 2024 - für einen Auftritt 50 Jahre nach dem »Waterloo«-Sieg in Brighton - erteilte eine Sprecherin eine Absage. »Das ist sicher Wunschdenken von Fans. Solche Pläne gibt es nicht - ein klares Dementi«, teilte am Montag eine Abba-Sprecherin dem schwedischen Fernsehsender SVT mit.

Ausländische Medien hatten spekuliert, die vier Bandmitglieder Björn (78), Benny (76), Agnetha (73) und Anni-Frid (77, »Frida«) könnten zum Jubiläum ihres Siegs wieder gemeinsam auf der Bühne stehen.

Mit der Wiederholungssiegerin Loreen hat Schweden inzwischen zum siebten Mal den seit Mai 1956 existierenden internationalen TV-Musikwettbewerb gewonnen. Nach dem Abba-Sieg fand der ESC 1975 in Stockholm statt, 1985 dann in Göteborg, 1992 in Malmö, 2000 in Stockholm, 2013 wieder in Malmö und 2016 in Stockholm.

Deutschlands Plätze beim ESC seit 2010:

Gerade in den letzten Jahren landeten deutsche Teilnehmer meistens weit hinten. Die Namen der deutschen Teilnehmer seit dem letzten Sieg sowie ihre Songtitel und Platzierungen:

2023: Lord Of The Lost, »Blood & Glitter«, Platz 26 (letzter Platz)

2022: Malik Harris mit »Rockstars«, Platz 25 (letzter Platz)

2021: Jendrik mit »I Don't Feel Hate« - Platz 25 (vorletzter Platz)

2020: Ausfall wegen Corona; Ben Dolic (»Violent Thing«) ohne Auftritt

2019: S!sters mit »Sister« - Platz 25 (vorletzter Platz)

2018: Michael Schulte mit »You let me walk alone« - Platz 4

2017: Levina mit »Perfect Life« - 25 (vorletzter Platz)

2016: Jamie-Lee mit »Ghost« - 26 (letzter Platz)

2015: Ann Sophie mit »Black Smoke« - 27 (letzter Platz)

2014: Elaiza mit »Is It Right« - Platz 18

2013: Cascada mit »Glorious« - Platz 21

2012: Roman Lob mit »Standing Still« - Platz 8

2011: Lena mit »Taken By A Stranger« - Platz 10

2010: Lena mit »Satellite« - Platz 1

eurovision.de

© dpa-infocom, dpa:230515-99-698691/5