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Weniger Stellenangebote für Arbeitssuchende im Reutlinger Bezirk

Im Reutlinger Bezirk steigt die Zahl der Menschen ohne Beschäftigung im August auf 4,1 Prozent. Es gibt Förderung für Einstellung von Langzeitarbeitslosen.

Agentur für Arbeit und Jobcener Reutlingen. Foto: Behörde
Agentur für Arbeit und Jobcener Reutlingen.
Foto: Behörde

REUTLINGEN/TÜBINGEN. Im August waren 12.082 Menschen im Bezirk der Agentur für Arbeit Reutlingen arbeitslos gemeldet, 827 Personen mehr als im Juli. Die Arbeitslosenquote in der Region steigt somit auf 4,1 Prozent.

Neben dem erwartenden saisonbedingten Anstieg im Sommer zeigen sich Auswirkungen der wirtschaftlichen Situation auf dem regionalen Arbeitsmarkt. »Die anzeigepflichtigen Entlassungen nehmen zu, mehr Menschen beantragen Arbeitslosengeld in der Agentur. In den Jobcentern gäbe es ohne den Zugang von Menschen mit Fluchthintergrund sogar weniger Kundinnen und Kunden als im Vorjahresmonat. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit ist diesen August also hauptsächlich in der Arbeitslosenversicherung entstanden«, berichtet der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Reutlingen, Markus Nill.

»Genau jetzt sind wir gefordert, mit Menschen, die nach Schul- oder Ausbildungsende, einem auslaufenden Arbeitsvertrag oder dem Wunsch nach einer beruflichen Veränderung bei uns vorsprechen, Perspektiven zu entwickeln, wie es beruflich für sie weiter geht«, so Nill weiter. Dazu würden die guten Kontakte zu den Arbeitgebern in der Region genauso wie Förderangebote zur beruflichen Weiterbildung genutzt.

Auch in den Jobcentern, welche für die Grundsicherung zuständig sind, zeigt sich die vielfältige Herausforderung. »Unsere Arbeit hat immer den Menschen im Blick. Dazu gehören unsere Kundinnen und Kunden, aber auch alle Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber. Bürgergeld heißt für uns, Wege in ein selbstbestimmtes Erwerbsleben schaffen. Manchmal dauert es, braucht Umwege oder einen Neuanfang. Aber wir kämpfen hier mit und für jeden einzelnen Menschen«, beschreibt Alexandra Quernes, Geschäftsführerin im Jobcenter Landkreis Tübingen, die Arbeit ihres Hauses.

Passgenaue Förderung

Durch den Einsatz der Fördermöglichkeit des Teilhabechancengesetzes sieht das Jobcenter eine Chance, langzeitarbeitslosen Menschen neue Möglichkeiten zu schaffen und Unternehmen bei der Personalgewinnung zu unterstützen.

»Wir haben aktuell einen Kunden, der nach Jahren nun als Helfer wieder erfolgreich in das Berufsleben einsteigen konnte«, berichtet Sabrina Lamnek, ebenfalls Geschäftsführerin im Jobcenter Tübingen. Um sich im neuen Arbeitsalltag und im Unternehmen gut einzufinden, werde flankierend ein beschäftigungsbegleitendes Coaching angeboten. Damit erhielten die Kunden eine Unterstützung über die Unterschrift im Arbeitsvertrag hinaus. Solche Chancen steigern nicht nur das Selbstvertrauen und erhöhen die Leistungsmotivation der Beschäftigten, sondern können zu langfristigen Arbeitsverhältnissen und zu Mitarbeiterbindung führen.

Unterstützung vom Arbeitgeberservice

Förderungsfähig sind sozialversicherungspflichtige Teil- und Vollzeitarbeitsstellen, wenn die eingestellte Person seit mindestens zwei Jahren arbeitslos ist und Bürgergeld bezieht. Arbeitsverträge müssen mindestens über zwei Jahre abgeschlossen werden, die Unternehmen erhalten im ersten Jahr 75 Prozent und im zweiten Jahr 50 Prozent des regelmäßig gezahlten Arbeitsentgeltes als Lohnkostenzuschuss.

"Unseren Kundinnen und Kunden schlagen wir diese Fördermöglichkeit passgenau vor, aber auch interessierte Unternehmen unterstützen wir mit unseren Kollegen vom Arbeitgeberservice", bietet Quernes an. "Der gemeinsame Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit und der Jobcenter ist telefonisch unter 0800 4555520 oder per E-Mail (reutlingen.arbeitgeber@arbeitsagentur.de) erreichbar."

Auch Steigerung im Landkreis Tübingen

562 Stellenangebote wurden dem Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit im August neu gemeldet, das waren 121 Stellen (27,1 Prozent) weniger als im Juli. Insgesamt hatten die Vermittlungsfachkräfte zum Statistikzähltag im August 6.933 Stellenangebote im Bestand und somit minus 1,1 Prozent (418 Stellenangebote) weniger als im Vormonat. Im Landkreis Reutlingen waren im August insgesamt 7.417 Menschen (plus 8,4 Prozent gegenüber Vorjahresmonat) von Arbeitslosigkeit betroffen. 3.028 (plus 13,5 Prozent) davon waren bei der Agentur für Arbeit gemeldet und 4.389 (plus 5,2 Prozent) beim Jobcenter Landkreis Reutlingen.

Im Landkreis Tübingen waren im August insgesamt 4.665 Menschen arbeitslos gemeldet (plus 6,2 Prozent gegenüber Vorjahr). Die Arbeitsagentur betreute davon 2.121 (plus 10,6 Prozent) Personen, das Jobcenter Landkreis Tübingen 2.544 (plus 2,8 Prozent). (eg)