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Brasilien trauert um den »König«: Pelé mit 82 Jahren gestorben

Edson Arantes do Nascimento war einer der besten Fußballer und schon zu Lebzeiten eine Legende. Dreimal holte er mit der Seleção den WM-Titel und trug den Namen seines Landes damit hinaus in die Welt.

Die brasilianische Fußball-Legende Pelé ist im Alter von 82 Jahren gestorben. Foto: Joedson Alves/dpa
Die brasilianische Fußball-Legende Pelé ist im Alter von 82 Jahren gestorben.
Foto: Joedson Alves/dpa

SAO PAULO.  Brasilien weint um »O Rei«: Nach dem Tod von Fußball-Idol Pelé hat die brasilianische Regierung eine dreitägige Staatstrauer angeordnet. Ein entsprechendes Dekret des scheidenden Präsidenten Jair Bolsonaros wurde am Donnerstag im Amtsblatt veröffentlicht. »Pelé, der König des Fußballs, war einer der größten Sportler aller Zeiten. Der einzige dreifache Weltmeister bewies mit seinen Taten, dass er nicht nur ein großartiger Sportler war, sondern auch ein großer Bürger und Patriot, der den Namen Brasiliens überall bekannt machte«, hieß es in einer Mitteilung der brasilianischen Regierung. 

Der rechte Staatschef Bolsonaro schrieb auf Twitter: »Wir trauern um einen Mann, der durch den Fußball den Namen Brasiliens in die Welt getragen hat. Er verwandelte Fußball in Kunst und Freude. Möge Gott seine Familie trösten und ihn in seiner unendlichen Barmherzigkeit aufnehmen.«

Bolsonaro scheidet am Sonntag aus dem Amt, dann übernimmt der Linkspolitiker Luiz Inácio Lula da Silva die Regierungsgeschäfte im größten Land Lateinamerikas. »Ich hatte ein Privileg, das die jüngeren Brasilianer nicht hatten: Ich habe Pelé live spielen sehen. Er spielte nicht nur. Ich habe gesehen, wie Pelé eine Show abzog. Denn wenn er den Ball bekam, machte er immer etwas Besonderes, was oft in einem Tor endete«, schrieb Lula auf Twitter. »Pelé hat uns heute verlassen. Er ging in den Himmel, um mit Coutinho, seinem großen Partner bei Santos, zusammenzuspielen. Er hat eine Gewissheit hinterlassen: Es hat nie eine Rückennummer 10 wie ihn gegeben. Vielen Dank, Pelé.«

Der Sarg von Pelé soll am frühen Montagmorgen vom Albert-Einstein-Krankenhaus in São Paulo in dessen Heimatstadt Santos transportiert werden. Dort findet am Dienstag im engen Familienkreis die Beerdigung statt, wie Pelés langjähriger Club FC Santos mitteilte. Demnach soll der Sarg mit dem Leichnam am Montag zunächst im Stadion des FC Santos in der Mitte des Spielfelds aufgebahrt werden. Die öffentliche Totenwache wird dann voraussichtlich um 10 Uhr beginnen.

Fans des verstorbenen brasilianischen Fußballstars Pele schwenken Fahnen vor dem Stadion Vila Belmiro, der Heimstätte des Fußballclubs Santos FC. Foto: Matias Delacroix/AP/dpa
Fans des verstorbenen brasilianischen Fußballstars Pele schwenken Fahnen vor dem Stadion Vila Belmiro, der Heimstätte des Fußballclubs Santos FC.
Foto: Matias Delacroix/AP/dpa

»Pelé war einer der größten Fußballer, der je gespielt hat. Und als einer der bekanntesten Athleten der Welt verstand er die Kraft des Sports, Menschen zusammenzubringen«, schrieb der frühere US-Präsident Barack Obama über einem gemeinsamen Foto mit Pelé auf Twitter. »Unsere Gedanken sind bei seiner Familie und allen, die ihn geliebt und bewundert haben.«

Pelé war am Donnerstag im Alter von 82 Jahren einem Krebsleiden erlegen. Edson Arantes do Nascimento, wie der Stürmer mit vollem Namen hieß, war im September vergangenen Jahres ein Tumor am Dickdarm entfernt worden. Danach musste er immer wieder zur Chemotherapie, die Medienberichten zufolge zuletzt nicht mehr anschlug. Seine letzten Tage verbrachte Pelé im Kreise seiner Familie im Krankenhaus.

Der Brasilianer war schon zu Lebzeiten eine Legende. Der Weltverband FIFA kürte ihn - ebenso wie den Argentinier Diego Maradona - zu einem der »Spieler des 20. Jahrhunderts«. Mit 77 Treffern in 92 Länderspielen ist Pelé bis heute Rekordtorschütze der Seleção. Mit Brasiliens Nationalmannschaft holte er 1958, 1962 und 1970 drei WM-Titel. (dpa)

Pelé im Kurzporträt

Name: Edson Arantes do Nascimento

Geboren: 23. Oktober 1940 in Três Corações, Brasilien

Familie: verheiratet mit Márcia Cibele Aoki, sieben Kinder

Vereine als Profi: FC Santos (1956 bis 1974), New York Cosmos (1975 bis 1977)

Länderspiele/Tore: 92/77

Erfolge mit der Nationalmannschaft: Weltmeister mit Brasilien 1958, 1962 und 1970

Erfolge auf Vereinsebene: Weltpokalsieger mit dem FC Santos 1962 und 1963, Sieger der Copa Libertadores mit dem FC Santos 1962 und 1963 

Persönliche Erfolge: Rekordtorschütze der brasilianischen Nationalmannschaft (77 Tore in 92 Länderspielen), Torschützenkönig der Copa América 1959 (8 Tore), Torschützenkönig der Copa Libertadores 1963 (11 Tore)

Persönliche Auszeichnungen: Südamerikas Fußballer des Jahres 1973, Südamerikas Fußballer des 20. Jahrhunderts (1998), Ehrenpreis des FIFA Ballon d'Or (2013 für sein Lebenswerk) (dpa)