STUTTGART. Das Bahnprojekt Stuttgart 21 hat für beispiellose Proteste und Debatten in Baden-Württemberg gesorgt. Das Verkehrsprojekt Stuttgart 21 wurde zum Symbol für eine neue Wutbürger-Bewegung, die ihren Ursprung im beschaulichen Stuttgart hatte und für bundesweite Schlagzeilen sorgte. Ein Überblick:
- Januar 1985
Der Bundesverkehrswegeplan 1985, der zum ersten Mal eine Schnelltrasse zwischen Stuttgart und Ulm vorsieht, gilt als Geburtsstunde von Stuttgart 21
- April 1994
In einer gemeinsamen Pressekonferenz stellen Ministerpräsident Erwin Teufel, Bahnchef Heinz Dürr, Stuttgarts Oberbürgermeister Manfred Rommel und Bundesverkehrsminister Matthias Wissmann das Projekt Stuttgart 21 vor. Es sieht vor, den Hauptbahnhof in der Landeshauptstadt in einen unterirdischen Durchgangsbahnhof umzubauen und das dadurch frei werdende Gleisfeld zur städtebaulichen Entwicklung zu nutzen.
- November 1995
Bund, Land, Stadt, Regionalverband und Bahn schließen den ersten Vertrag zum Bau des neuen Hauptbahnhofs. Die Kosten werden mit 4,9 Milliarden Mark angegeben - rund 2,5 Milliarden Euro
- November 1997
Der Sieger des Architektenwettbewerbs steht fest: Das Düsseldorfer Architektenbüro Ingenhoven, Overdiek, Kahlen und Partner wird Stuttgart 21 bauen.
- April 2009
Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD), Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) und Bahn-Vorstand Stefan Garber unterzeichnen die Finanzierungsvereinbarung für Stuttgart 21. - Februar 2010:
Die Bauarbeiten für den Tiefbahnhof im Stuttgarter Talkessel beginnen begleitet von Protesten, die später immer wieder auflodern.
- September 2010
Der Konflikt um Stuttgart 21 eskaliert. Bei der Räumung des Schlossgartens mit Wasserwerfern werden laut Innenministerium weit mehr als 160 Menschen verletzt. Das Bild des Rentners Dietrich Wagner mit blutenden Augen geht um die Welt. Der Tag geht als »Schwarzer Donnerstag« in die Geschichte ein. - November 2010
Der frühere CDU-Generalsekretär Heiner Geißler spricht sich in seinem Schlichterspruch für den Weiterbau des Projekts aus, verlangt aber Nachbesserungen.
STUTTGART 21
Stuttgart 21 gehört zu den größten Bauvorhaben Deutschlands. Es besteht aus zwei Teilen: Die Neuordnung des Bahnknotens Stuttgart mit dem Bau des neuen Hauptbahnhofs und dem Anschluss des Flughafens und der Messe an den Regional- und Fernverkehr. Zum anderen der Neubau der Schnellfahrstrecke Wendlingen – Ulm. Sie soll am 11. Dezember 2022 in Betrieb gehen, der Rest im Dezember 2025. Die Kosten für das Gesamtprojekt betragen rund 9,15 Milliarden Euro. (GEA)
- November 2011
Bei einer Volksabstimmung sprechen sich 58,8 Prozent gegen einen Ausstieg aus der Finanzierung des Bahnprojekts aus - und damit für Stuttgart 21. Es war eine politische Niederlage für die Grünen, die sich gegen den Tiefbahnhof ausgesprochen hatten.
- März 2013
Die Bahn billigt die Erweiterung des Finanzrahmens um zwei Milliarden auf 6,5 Milliarden Euro. Bis dahin lag das Limit bei 4,5 Milliarden Euro.
- September 2016
Die Bahn feiert die Grundsteinlegung für die riesige Betonplatte - das Fundament für Gleise und Bahnsteige.
- November 2017
Stuttgart 21 wird gut eine Milliarde Euro teurer. Die Bahn erwartet einen Kostenrahmen von 7,6 Milliarden Euro.
- Mai 2019
Bahn und Land einigen sich auf die Finanzierung der Wendlinger Kurve. Das ermöglicht einen kreuzungsfreien Anschluss in Richtung Reutlingen. (GEA)