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Volltreffer Dänemark

Nummer Eins bei Leicester und Dänemark: Kasper Schmeichel.  FOTO: MANTEY/WITTERS
Dänemarks Nummer eins Kasper Schmeichel feiert den Halbfinal-Einzug. FOTO: MANTEY/WITTERS
Dänemarks Nummer eins Kasper Schmeichel feiert den Halbfinal-Einzug. FOTO: MANTEY/WITTERS

Die Dinge entwickeln sich dem Ende entgegen. Und sie haben sich eine Woche vor dem Finale schon sehr mächtig entwickelt, vor allem anders als gedacht. Als wir vor Beginn dieser komischen Fußball-Europameisterschaft die Favoriten durchgegangen sind, hatten die turniergestählten Experten Dänemark und England noch nicht wirklich auf dem Zettel, Italien dagegen schon, Spanien nicht wirklich. Der Kollege Manfred war anderer Meinung und zauberte noch ein paar Zeilen England für unsere Beilage aus dem Hut. Weil die wirklich gut sind und eine Chance haben, fügte er zur Begründung an – für Leute, die es absolut nicht blicken wollen. Unser aufstrebender Volontär Maximilian machte sich stark für seinen Geheimfavoriten Dänemark – ein ziemlicher Volltreffer. Und der Chef glänzte mit strunzdoofen Sätzen wie: Wenn Löw die Vorrunde übersteht, geht es Richtung Finale. Was für ein blühender Unsinn. Weltmeister Frankreich war mein absoluter Favorit. Mon dieu, quelle drole d’idée (was für eine seltsame Idee). Wie das eben ist mit Prognosen und Realitäten.

Das Interesse der Deutschen an diesem merkwürdigen Turnier ist nach dem Ausscheiden der deutschen Nationalmannschaft in Wembley ohnehin merklich zurückgegangen. Die Uefa wird sich am Ende trotzdem dafür feiern, dass sie die wirtschaftlichen Interessen über die Gesundheit der Menschen gestellt hat. Es sind noch drei Spiele in Wembley, vermutlich 180 000 Zuschauer, keine Maskenpflicht. Dort, wo die Corona-Fallzahlen am höchsten sind und die Delta-Variante heftig grassiert, dürfen die meisten Fans in die Stadien. Ein Kollege wies zutreffend darauf hin, dass es blanker Hohn ist, wenn Daniel Koch, medizinische Berater der Uefa, allen Ernstes sagen darf: Es ist nicht völlig auszuschließen, dass Veranstaltungen und Versammlungen letztlich zu einer lokalen Erhöhung der Fallzahlen führen könnten. Man fragt sich, was Menschen dafür qualifiziert, medizinischer Berater der Europäischen Fußball-Union werden zu können.

Noch drei Spiele. Die Prognosen schenke ich mir, rechne aber trotzdem mit Italien. Aber im Finale gegen England werden sie nicht nur gegen das Team von Gareth Southgate spielen, sondern gegen 60 000 in Wembley. Oder Dänemark spielt gegen Spanien. Vielleicht vor weniger Zuschauern. Das wäre zwar nicht schön für das ruhmreiche Mutterland des Fußballs, aber vielleicht ein probates Mittel gegen die Verbreitung der Delta-Variante. Es ist wie immer: keiner weiß wie es ausgeht.