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Seehofer plädiert für Teilzulassung von Fans in Stadien

BERLIN. Bundesinnenminister Horst Seehofer hat sich vor der Konferenz von Bundeskanzlerin Angela Merkel mit den Länder-Chefs dafür ausgesprochen, Fans zumindest in begrenztem Umfang wieder in die Stadien der Fußball-Bundesliga zu lassen.

»Die Bevölkerung versteht es nicht, wenn im Nahverkehr viele Menschen auf engem Raum unterwegs sein dürfen, aber ein Fußballspiel mit wenigen Zuschauern und großen Abständen nicht möglich sein soll«, sagte der CSU-Politiker der »Augsburger Allgemeinen«.

Bei der Videokonferenz von Bundeskanzlerin Merkel und den Ministerpräsidenten der Länder wird es an diesem Donnerstag auch um die Frage gehen, ob und wie viele Zuschauer bei Großveranstaltungen wie Bundesligaspielen erlaubt werden. Bislang durften in der Corona-Krise keine Zuschauer in die Stadien.

Man müsse an »konstruktiven Lösungen arbeiten, wie wir die Bundesliga und die zweite Liga wieder mit Publikumsbeteiligung realisieren können«, forderte der auch für den Sport zuständige Minister. »In einem Stadion mit 80.000 Plätzen kann man durchaus eine nennenswerte Anzahl von Zuschauern unterbringen und dabei alle Infektionsschutzregeln einhalten, wenn die Hygienekonzepte stimmen«, sagte Seehofer. »Über die konkrete Größenordnung muss man dann reden.«

Den Vorschlag der Deutschen Fußball Liga, auf Alkohol in den Stadien zu verzichten, unterstütze er ausdrücklich. Sinnvoll sei es auch, vorerst keine Stehplätze zuzulassen, um Infektionsrisiken zu vermeiden. Der Bundesinnenminister plädierte dafür, die Corona-Maßnahmen regelmäßig auf ihre Verhältnismäßigkeit zu überprüfen. »Je länger Einschränkungen andauern, desto plausibler muss es den Leuten erklärt werden«, betonte Seehofer.

Schleswig-Holsteins Regierungschef Daniel Günther forderte bundesweit einheitliche Corona-Regeln für Feste und Fußballspiele. »Hier müssen Bund und Länder an einem Strang ziehen«, sagte der CDU-Politiker der »Rheinischen Post«.

Günther forderte für private Feiern eine Höchstgrenze von 50 Personen in geschlossenen Räumen und 150 im Freien. »Da wird es von uns keine Bereitschaft geben, das zu erhöhen.« Vor allem bei Fußballspielen vor Publikum dürfe es keine unterschiedliche Regelungen geben - »etwa in dem einen Land 30 Prozent und in dem anderen zehn Prozent besetze Plätze«.

Wenn jeder dritte Platz im Stadion besetzt sei, wäre das »schon sehr viel. Bei uns in Kiel wären das 6000 Zuschauer, in der Allianz Arena in München 25.000«, sagte der Ministerpräsident. »Fußball ist ein hochemotionaler Sport. Da liegt man sich schon mal in den Armen. Wir reden hier auch über bundesweite Wettbewerbe.«

Die Deutsche Fußball Liga hatte am Mittwoch im Zusammenspiel mit dem Deutschen Fußball-Bund ein überarbeitetes Hygienekonzept vorgestellt und den Vereinen der Bundesliga und 2. Bundesliga zugesendet. Die 36 Clubs der DFL sollen den Leitfaden auf ihrer außerordentlichen Mitgliederversammlung am 3. September in den Statuten verankern. (dpa)