ROSTOCK. Hansa Rostock spielt zwar nur in der 3. Fußball-Liga, steht aber an diesem Wochenende im Rampenlicht wie ein Bundesligist. Der Verein öffnet seit knapp fünf Monaten erstmals wieder die Stadiontore - und ist damit bundesweit der Vorreiter.
777 Zuschauer - wohl wegen der historischen Rostocker Zahl sieben - dürfen am Samstag um 14 Uhr die Partie des Tabellenzweiten der 3. Liga gegen den Halleschen FC im Ostseestadion sehen. NDR und MDR übertragen neben dem Internet-Anbieter Magentasport das Spiel im Fernsehen. »Das ist nur der erste Aufschlag«, sagte der Vorstandsvorsitzende Robert Marien. Gäste im Stadion sind unter anderem ein Beobachter vom Deutschen Fußball-Bund (DFB), zwei Vertreter vom 1. FC Union Berlin sowie Mitarbeiter von Vereinen anderer Sportarten.
Gesundheitsamt der Hansestadt und Landesregierung hatten ihre Zustimmung für das bundesweite Pilotprojekt gegeben. Das Zugangsrecht für das 29.000 Zuschauer fassende Ostseestadion haben nur Dauerkarten-Inhaber bestimmter Stadionbereiche aus Rostock, die sich vor dem Spiel einem Schnelltest unterziehen. Die Erfahrungen, die der FC Hansa sammelt, sollen allen interessierten Profivereinen zugänglich gemacht werden.
Die Rostocker wollen mit dem zehnten Heimsieg den zweiten Platz in der 3. Liga festigen und damit ihre Aufstiegschancen wahren. Ob Hansa in nächsten Heimspiel am 10. April gegen den 1. FC Magdeburg erneut Besucher ins Stadion lässt, ist ungewiss. »Wichtig ist, dass es ein guter Testlauf wird. Das werden wir in die Auswertung gehen«, sagte Marien. Die Rostocker wollen dann möglichst 3000 Zuschauer zulassen. Abhängig ist das von der Entwicklung der Corona-Pandemie.
Rostock hat bundesweit eine der geringsten Sieben-Tage-Inzidenzen. Diese lag am Freitagabend bei rund 23 registrierten Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen einer Woche. Für ganz Mecklenburg-Vorpommern betrug der Wert rund 64, bundesweit rund 96. Deshalb bietet die Hansestadt für den Versuch gute Voraussetzungen. Hansa Rostock appellierte an seine Fans, »diese große Verantwortung gegenüber allen anderen Fans und Teilen unserer Gesellschaft immer im Hinterkopf zu behalten«. (dpa)